Schon zu ihrem 50-jährigen und 60-jährigen Bestehen hatten die "Blancs Moussis" ausländische Gruppen eingeladen. Christian Nezer, Großmeister der Bruderschaft, erklärt die Ursprünge: "Wir hatten ein Mitglied in der Bruderschaft, dessen Frau aus Venezuela kam. Er lernte dort eine Folkloregruppe kennen, die bereit war, nach Belgien zu kommen. Und wir machten uns damals Gedanken über unser Goldenes Jubiläum. Da dachten wir: Warum sollten wir nicht weitere Gruppen aus dem Ausland einladen?"
Diesmal stellten drei Dutzend Gruppen von fünf Kontinenten immerhin rund 1.500 Zugteilnehmer. Karnevalsgruppen, aber auch solche die der heimischen Folklore verschrieben sind - manche, die von weither kommen und wiederum andere, die in Belgien angesiedelt sind. Sie alle wollten ihre Tradition zur Schau stellen. Neben den Folkloregruppen aus aller Welt beteiligten sich auch Vereinigungen aus Stavelot und Malmedy an dem Festzug...
Und naturgemäß zog der Karneval von Rio besonders die Blicke auf sich. Hier hatte Alain Taillard aus Herve vermittelt, der selbst seit einigen Jahren aktiv daran teilnimmt. "Wir wollten nicht irgendeine Samba-Gruppe aus Brüssel oder sonstwo aus Europa. Wir wollten schon eine echte Königin hier präsentieren, die Anführerin einer Percussion-Gruppe aus einer der zwölf großen Sambaschulen. Es schien mir wichtig, hier etwas Authentisches zu zeigen."
Wer weiß: Vielleicht müssen die Staveloter nicht wieder zehn Jahre auf so eine Parade warten - da wäre ja noch das 75-jährige der Blancs Moussis...
Stephan Pesch - Bild: Muriel Evrard/BELGA