Blancs Moussis bedeutet im wallonischen Dialekt "in Weiß gekleidet". Die Folkloregruppe aus Stavelot ist mit der Zeit zum Sinnbild des kleinen Städtchens geworden. Es gibt sie etwa seit Ende des Mittelalters, als sie respektlos und provokativ den Herrschenden die rote Nase zeigten und das karnevalistische Treiben prägten.
Die Bruderschaft "Confrèrerie Folkloriques des Blancs Moussis" von Stavelot gründete sich jedoch erst nach dem 2. Weltkrieg 1947. Das war vor genau 70 Jahren. Der Geburtstag wird mit einem riesigen Programm gefeiert.
Herzstück ist die "Große Karnevalistische Parade" am Sonntag, dem 20. August. Daran nehmen insgesamt 36 Gruppen von allen fünf Kontinenten teil. 21 Gruppen sind aus Belgien mit dabei, wie der "Grand Maître" der Staveloter Confrèrerie, Christian Nézer, erläutert. Die Veranstalter erwarten mehr als 20.000 Zuschauer.
Carnaval du Monde
"Es wird am Tag des Weltkarnevals einen Aufmarsch der besten, buntesten und lautesten Folkloregruppen geben, gemischt mit Musik und Tanz", erklärt Nézer. Drei Stunden lang soll das karnevalistische Schauspiel dauern - "mit exotischen Kostümen, dem brasilianischen Sambarhythmus, den Trommelgeräuschen aus der afrikanischen Savanne und dem Vanilleduft aus Polynesien". Und natürlich sind alle Vereine und Gruppen, die ansonsten den Laetare von Stavelot prägen, wie die "Blancs Moussis" selbst, in die Parade und das weitere Programm einbezogen.
Vor 70 Jahren gründeten 21 Männer die Bruderschaft der Blancs Moussis von Stavelot, drei von ihnen leben heute noch. Und die Mitgliederzahl hat sich stetig nach oben entwickelt, aktuell gibt es 360 Blancs Moussis.
Klar, dass über die Parade hinaus noch zahlreiche weitere Festereignisse anberaumt sind: etwa eine Akademische Festsitzung am Vorabend des Umzugs oder eine Kostüm-Ausstellung zum Karneval in Rio, die parallel stattfindet.
Für Christian Nézer ist "Blancs Moussis" zu sein eine Herzensangelegenheit. Seit 55 Jahren ist er in der Bruderschaft dabei, seit 31 Jahren deren "Grand Maître". Und es macht ihm, dem Senior der Vereinigung, größte Freude, in dieser Funktion auch den jungen Menschen nahe sein zu können. Das wäre, wie er glaubt, ihm ansonsten nicht vergönnt.
Rudi Schroeder - Bild: BRF