Die Behörden bestätigten die ersten Krankheitsfälle in der Hauptstadt Port-au-Prince. Dort würden mindestens fünf Erkrankte auf der Isolierstation einer Klinik behandelt. Anderen Angaben zufolge sind in der Hauptstadt bereits drei Menschen gestorben.
Die Infizierten hätten sich aber nicht in Port-au-Prince angesteckt, sondern in dem Infektionsgebiet nördlich der Stadt.
Trotz internationaler Hilfe stieg die Zahl der Todesopfer landesweit auf mehr als 250. Über 3.000 Menschen haben sich in den vergangenen Tagen mit Cholera infiziert.
In der Bevölkerung kam es am Wochenende zu Panikreaktionen und Tumulten vor den oft völlig überlasteten Krankenhäusern. Menschen versuchten, ihre geschwächten und sterbenden Familienangehörigen in die überfüllten Gebäude zu bringen.
Hilfsorganisationen weiten Projekte aus
In Port-au-Prince leben fast drei Millionen Menschen, die Stadt bietet mit ihren riesigen Lagern für Erdbebenopfer eine ideale
Brutstätte für Seuchen. Um die Ausbreitung der Cholera zu verhindern, versuchen Helfer, Infizierte möglichst rasch zu isolieren.
Die Hilfsorganisation Oxfam teilte mit, sie werde Seife, Reinigungstabletten für Wasser und Medikamente gegen Durchfall an 25.000 Bewohner des verarmten Landes verteilen. Man bemühe sich, so schnell wie möglich zu handeln - so Oxfam weiter - um die weitere Ausbreitung der hochansteckenden Seuche zu verhindern.
Ausgebrochen war die Seuche im Departement Artibonite rund 80 Kilometer nördlich von Port-au-Prince. Sie geht mit Durchfall, Fieber und Erbrechen einher. Während die Camps meist gut mit Hilfsgütern versorgt werden, leiden viele Menschen in Artibonite inzwischen unter Durst, weil sie nicht mehr das Wasser aus den Flüssen trinken dürfen. Es gilt als eine Quelle für die Infektion mit dem Cholera-Erreger.
afp/dpa/jp/km - Bild: epa