Ein Franzose soll nach ukrainischen Angaben mehrere Anschläge während der Fußball-EM in Frankreich geplant haben. Der ukrainische Geheimdienst SBU nahm den Mann fest und beschlagnahmte ein großes Waffenarsenal. Er habe versucht, zahlreiche Waffen sowie mehr als 120 Kilogramm Sprengstoff über die Grenze nach Polen zu schmuggeln, teilte die Behörde am Montag in Kiew mit.
Geheimdienstchef Wassili Grizak behauptete, damit seien bis zu 15 mögliche Attentate in Frankreich verhindert worden. Den Angaben zufolge wurden fünf Kalaschnikow-Sturmgewehre mit je 1080 Schuss Munition, fünf Panzerfäuste, 125 Kilogramm Sprengstoff mit Zündern und 20 Sturmhauben beschlagnahmt.
Die EM beginnt an diesem Freitag (10. Juni). Nach den schweren Terroranschlägen von Paris im November 2015 findet das Fußballfest unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt. "Ziele sollten - wie seltsam das auch klingen mag, doch das ist alles dokumentiert - eine islamische Moschee, eine jüdische Synagoge, eine Einrichtung, die Steuern von den Bürgern Frankreichs eintreibt, und viele andere Orte sein", sagte Grizak der Agentur Interfax zufolge. Worauf sich diese Erkenntnisse gründeten, blieb zunächst offen.
Die ukrainischen Sicherheitsbehörden hätten den Franzosen seit Dezember beobachtet, teilte der SBU mit. Der Mann habe sich kritisch über die französische Regierung sowie über den Islam geäußert. Er sei bereits am 21. Mai mit den Waffen am Kontrollpunkt Jahodyn an der polnischen Grenze festgenommen worden. Im April habe er "unter der Kontrolle des SBU" Waffen getestet.
Der Franzose soll einem ukrainischen Bürger 3000 Euro für den Schmuggel über die EU-Grenze geboten haben. "Deswegen meinen wir, dass es eine "Falle" russischer Geheimdienste sein könnte", sagte der SBU-Chef. Bei Beobachtern warf diese Darstellung Zweifel auf. In die Ukraine sei der Mann als angeblicher Freiwilliger gekommen, um sich an dem Kämpfen der Regierungstruppen gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes zu beteiligen.
In ukrainischen Medien schlug die Nachricht von der Festnahme zunächst keine großen Wellen. Vergangenen Freitag hatten die Vereinten Nationen dem ukrainischen Geheimdienst vorgeworfen, Geheimgefängnisse zu betreiben und Gefangene zu foltern. Seit Beginn des Krieges im Donbass hat der illegale Umlauf von Waffen in der Ex-Sowjetrepublik massiv zugenommen.
dpa/mh/km - Bild: Dirk Waem/Belga