Nach dem katastrophalen Hochwasser in Niederbayern mit mehreren Toten gehen die Aufräumarbeiten weiter. Bei der Flut, die nach starken Regenfällen mehrere Orte teils meterhoch überschwemmte, sind am Mittwoch vier Menschen ertrunken. Konkrete Hinweise auf weitere Vermisste gebe es derzeit nicht, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Straubing am frühen Donnerstagmorgen.
Das Landratsamt in Pfarrkirchen hatte am Mittwoch den Katastrophenfall ausgerufen, als die braunen Wellen die Menschen in Triftern, Simbach am Inn und Nachbargemeinden überraschten. Keller, Tiefgaragen und Erdgeschosswohnungen wurden binnen kürzester Zeit überflutet, viele Autos mit dem Strom weggerissen. Etliche Bürger mussten mit Polizeihubschraubern gerettet werden. Der Sachschaden wird auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.
Meteorologen kündigten für die betroffene Region und weitere Gebiete in Südbayern erneut starke Regenfälle an, binnen zwölf Stunden könnten am Donnerstag wieder bis zu 30 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen.
In Simbach wurden am Mittwochabend nach der verheerenden Flutwelle von Tauchern drei Leichen in einem überschwemmten Haus entdeckt. Die Bewohner der oberen Stockwerke des Mehrfamilienhauses hatten die Retter darüber informiert, dass im überfluteten Erdgeschoss noch Menschen sein müssten. Kurz darauf wurde eine Frau tot in einem Bach in der Nachbargemeinde Julbach entdeckt.
Hunderte Kinder mussten am Mittwoch bis zum Abend in zwei Schulen ausharren, weil die Zufahrtsstraßen nicht passierbar waren. Etwa 50 von ihnen konnten allerdings nicht mehr nach Hause gebracht werden und mussten, betreut von etwa zwei Dutzend Erwachsenen, in der Mittelschule von Triftern übernachten. Die vom Wasser eingeschlossenen Schüler wurden mit Hubschraubern versorgt.
In Baden-Württemberg und Franken hatte das Tief «Elvira» schon am Sonntagabend schwere Verwüstungen angerichtet. Vier Menschen waren bereits bei diesem Unwetter im Südwesten ums Leben gekommen.
Starkregen auch in NRW
Auch in Düsseldorf kämpft die Feuerwehr weiter gegen die Folgen eines heftigen Unwetters. Bis in die Nacht zum Donnerstag habe es rund 420 Einsätze gegeben, teilte die Feuerwehr mit. Etwa 240 Mann rückten in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens aus, um unter Wasser stehende Keller und geflutete Tunnel leer zu pumpen. Sorgen bereitet den Rettern das Flüsschen Anger: Dort steige das Wasser stetig. 2000 Sandsäcke liegen vorsorglich bereit. Verletzte gab es nicht.
Auch in Frankreich starb eine Frau infolge des Unwetters. Die Feuerwehr habe die Leiche der 86-jährigen in ihrem Wohnhaus im Wasser treibend im Ort Souppes-sur-Loing gefunden, etwa 80 Kilometer südöstlich von Paris gefunden, wie die Zeitung «Le Parisien» berichte. Heftiger Regen in den vergangenen Tagen hatte zu schwerem Hochwasser in der Region geführt. In der Hauptstadt Paris stieg der Pegel der Seine an, die niedrig gelegenen Uferstraßen wurden teilweise gesperrt. In der Region Zentralfrankreich mussten 3.000 Menschen ihre Häuser verlassen.
Im Norden Österreichs sind etliche Straßen wegen Überflutungen gesperrt.
dpa/sh