Fünf Monate nach dem Abschluss des Pariser Klimaabkommens beraten 196 UN-Mitgliedsstaaten in Bonn über dessen technische Umsetzung. Die elftägige Konferenz, die am Montag begann, muss die Verhandlungsbeschlüsse in ein detailliertes Regelwerk übersetzen.
Die scheidende Generalsekretärin des UN-Klimasekretariats äußerte sich am ersten Tag optimistisch. "Der Ton der Auftaktsitzung war außergewöhnlich konstruktiv", lobte Christiana Figueres. "Alle haben verstanden, was uns droht." Der Klimawandel und seine katastrophalen Folgen seien so offensichtlich, dass mittlerweile alle Länder zum Handeln entschlossen seien. "Dabei gibt es keine andere Option, als das Tempo zu beschleunigen", mahnte die UN-Diplomatin aus Costa Rica.
Viele Einzelfragen wurden in Paris bewusst ausgeklammert, um die Verhandlungen nicht noch zu erschweren. Es geht zum Beispiel darum, wie jedes einzelne Land über seine zusätzlichen Klimaschutzmaßnahmen Bericht erstatten soll. Einer der heikelsten Punkte ist die bisher unzureichende finanzielle Unterstützung für die armen Länder, die die Folgen des Klimawandels allein nicht bewältigen können. "Die Geberländer haben sich in Paris erfolgreich um alle Verpflichtungen herumgedrückt", kritisierte der Sprecher der Hilfsorganisation Oxfam, Jan Kowalzig. Das Pariser Abkommen verpflichte die reichen Länder jedoch, bis 2020 einen konkreten Finanzierungsfahrplan aufzustellen.
Figueres warnte, für die Öffentlichkeit werde es künftig viel schwieriger, die internationale Klimapolitik zu verfolgen. Denn nun gehe es nicht mehr um die Vorbereitung eines einzigen allumfassenden Vertrags, sondern um dessen schrittweise Umsetzung in allen Ländern der Welt.
Bei der UNO-Konferenz in der französischen Hauptstadt hatte sich die internationale Staatengemeinschaft darauf verständigt, die Erd-Erwärmung auf höchstens zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Das Abkommen soll 2020 in Kraft treten.
Politische Beschlüsse sollen nicht gefasst werden, es geht eher um eine Vorbereitung des nächsten größeren Treffens im November in Marrakesch in Marokko. In Bonn steht eher Kleinarbeit auf dem Programm. Dabei geht es um Regeln zur konkreten Umsetzung des Pariser Abkommens.
dpa/mh/rkr/sr - Bild: Kena Bentacur/AFP