Großbritanniens Premier David Cameron und Vertreter Dutzender Staaten haben bei einem Gipfel in London weltweiter Korruption und Bestechung den Kampf angesagt. Bei dem eintägigen Treffen verpflichteten sie sich, derartige Kriminalität "in allen ihren Formen" einzudämmen, wie es am Donnerstag in einer Erklärung Camerons und der Delegationen aus rund 40 Ländern hieß. Der konservative Premier kündigte zudem den Start eines internationalen Anti-Korruptions-Zentrums an.
Cameron bezeichnete Korruption als "Krebsgeschwür", das eine ganze Reihe von Folgeproblemen wie Armut, Geldwäsche und Terrorismus begünstige. Bei der Bekämpfung wolle Großbritannien die Führung übernehmen. Mithilfe des neuen Anti-Korruptions-Zentrums sollten Informationen über Firmeneigentümer ausgetauscht und ausländische Immobilienkäufer dazu gebracht werden, die Herkunft ihrer finanziellen Mittel offenzulegen. "Der absolute Schlüssel ist Transparenz", betonte Cameron.
Für die USA war Außenminister John Kerry nach London gereist. Korruption "zerstört Nationalstaaten", sagte er - deshalb dürfe es keine sicheren Häfen geben. "Wir müssen die globale Gemeinschaft dazu bringen zusammenzuarbeiten." Vor dem Treffen hatte ein vom Sender ITV veröffentlichtes Video für Aufsehen gesorgt, in dem Cameron in einem Gespräch mit Königin Elizabeth II. Nigeria und Afghanistan als "fantastisch korrupte" Länder bezeichnete. Die Präsidenten beider Staaten nahmen an dem Treffen teil. Sie hätten jedoch deutlich signalisiert, dass sie die Verhältnisse ändern wollten, erklärte Cobus de Swardt, Chef der Organisation Transparency International.
Anfang April hatte die Veröffentlichung der "Panama Papers" zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und einer internationalen Debatte über Steueroasen und Geldwäsche geführt. Zahlreiche Medien hatten damals über gut 200 000 von der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Sportler und andere Prominente ihr Vermögen geparkt haben sollen.
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