Ein folgenschwerer Waldbrand in der kanadischen Provinz Alberta hat rund 90.000 Menschen in die Flucht geschlagen. Es handele sich um die größte wegen Bränden veranlasste Evakuierung in der Geschichte der Provinz, teilte das Rote Kreuz am Mittwoch mit. Ganze Gemeinden seien verwüstet worden, Tote oder ernsthaft Verletzte gab es demnach aber nicht.
Das Feuer wütet auf einer Fläche von etwa 35 Fußballfeldern und zerstörte laut der Regierungschefin von Alberta, Rachel Notley, 1600 Gebäude. Für die Provinz wurde der Notstand ausgerufen. Berichten zufolge erschwerten Benzinknappheit und Staus die Evakuierung. Feuerwehrleute hatten zudem wegen ungünstiger Wetterbedingungen Schwierigkeiten, die Flammen in Schach zu halten. Die Einsatzkräfte erwarteten, dass der Wind die Brände noch weiter nach Norden trägt.
Die flüchtenden Menschen kamen in Notunterkünften unter. "Unsere Teams setzen sich in Bewegung, um die betroffenen Menschen, Familien und Gemeinden auf jede mögliche Art zu unterstützen", sagte Jean-Philippe Tizi, Vizepräsident für Notfallmanagement beim Roten Kreuz, das auch zu Spenden für die Betroffenen aufrief. Mehr als 250 Feuerwehrleute waren im Einsatz, wie die Provinz Alberta mitteilte. Nach Angaben der Forstbehörde kämpften zudem neun Löschflugzeuge und ein Dutzend Hubschrauber gegen die Flammen.
Das Feuer war schon am Wochenende südwestlich der Stadt ausgebrochen, starker Wind trieb die Flammen dann am Dienstag nach Fort McMurray. Die Provinz Alberta hatte 2015 die schlimmste Dürre seit 50 Jahren erlebt und leidet seit vergangener Woche unter einer Hitzewelle.
Das Gebiet rund um Fort McMurray ist für den Abbau von Ölsand bekannt. Die teerartige Substanz, die ähnlich aussieht wie klebriger Asphalt, lagert dort in riesigen Mengen etwa 30 Meter unter der Erdoberfläche. Das stark ölhaltige Produkt wird im Übertagebau abgebaut.
dpa/rkr/km - Bild: Cole Burston/AFP