Nach dem verheerenden Erdbeben in Ecuador ist die Zahl der Todesopfer bereits auf 570 angestiegen. Insgesamt seien 13 Ausländer unter den Todesopfern identifiziert worden, teilte am Mittwochabend (Ortszeit) die ecuadorianische Staatsanwaltschaft mit.
Das Beben der Stärke 7,8 hatte am Samstagabend vor allem einen rund 100 Kilometer breiten Küstenstreifen westlich der Hauptstadt Quito getroffen. Mehr als 23 500 Menschen wurden inzwischen in Notunterkünften untergebracht, berichtete der Katastrophendienst SNGR. Bei dem Beben wurden 7.015 Menschen verletzt. Nach 163 Vermissten werde weiterhin gesucht. Über 1.000 Gebäude seien total zerstört worden.
Staatschef Rafael Correa schätzte, dass der Wiederaufbau rund drei Milliarden US-Dollar (rund 2,6 Milliarden Euro) kosten und Jahre dauern werde. Zur Finanzierung des Wiederaufbaus und der Unterstützung der Opfer beschloss die Regierung eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und verstärkte Beiträge der Einkommens- und Gewinnsteuern, wie die Nachrichtenagentur Andes am Mittwochabend (Ortszeit) berichtete. Die Weltbank und die Interamerikanische Entwicklungsbank stellten nach Angaben Correas 600 Millionen Dollar (530 Millionen Euro) unmittelbar zur Verfügung.
Über tausend Helfer, Feuerwehrleute und Ärzte aus 20 Ländern beteiligen sich an den Rettungsarbeiten. Aus den Trümmern wurden bis Mittwoch 54 Überlebende gerettet. Eine Jugendliche konnte in Manta nach 60 Stunden unter Betonfragmenten lebend geborgen werden. Auch Helfer aus Deutschland sind im Einsatz: Für die Organisation Humedica, die medizinische Katastrophenhilfe anbietet, waren zunächst sieben Kräfte in der Krisenregion, darunter drei Ärzte.
Nachbeben
Die Nachbeben erschwerten die Arbeiten allerdings. Das Geophysische Institut Ecuadors registrierte am Mittwoch in kurzer Folge zwei Nachbeben der Stärke 6,2 vor der Küste des Andenlandes. Es wurden jedoch keine weiteren Schäden gemeldet. Insgesamt erschütterten nach Angaben des Instituts bis Mittwochnachmittag 568 Nachbeben die Provinzen Manabí und Esmeraldas.
Die Trinkwasserversorgung sei trotz der kollabierten Wasserleitungen vorerst gesichert, erklärte Correa. Heereseinheiten verteilten Trinkwasser mit Tankwagen. Private Unternehmen liefern täglich mehr als eine halbe Million Wasserflaschen an die Notfallhelfer, wie die Zeitung «El Universo» berichtete.
Das Kinderhilfswerk Unicef warnte vor den von Mücken verbreiteten Krankheiten wie Zika, Dengue, Malaria und Chikungunya. Die bereits vor dem Erdbeben eingeleiteten Maßnahmen zur Mückenbekämpfung werden intensiv fortgeführt, erklärte die stellvertretende Gesundheitsministerin Verónica Espinosa.
dpa/sh/sr - Bild: Juan Cevallos/AFP