Die Zahl der Todesopfer nach dem Erdbeben in Ecuador ist auf 525 gestiegen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft des südamerikanischen Landes sind 518 der 525 geborgenen Leichen identifiziert worden, darunter mindestens elf Ausländer. Weitere 4.605 Menschen wurden verletzt und fast 22.000 kamen in Notunterkünften unter, wie Ecuadors Katastrophenschutz am Dienstagabend mitteilte. Mehr als 50 Überlebende wurden örtlichen Medien zufolge aus den Trümmern gerettet.
Nachbeben erschwerten die Arbeiten allerdings. Das Geophysische Institut Ecuadors registrierte am Mittwochmorgen kurz nacheinander zwei Nachbeben der Stärke 6,2 vor der Küste des Andenlandes. Es wurden jedoch keine weiteren Schäden verzeichnet. Insgesamt erschütterten nach Angaben des Instituts rund 500 Nachbeben die Provinzen Manabí und Esmeraldas.
Problem Wasserknappheit
Aus 20 Ländern reisten knapp 1000 Rettungskräfte, Feuerwehrleute und Ärzte nach Ecuador. Auch der UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien besuchte am Dienstag die betroffenen Gebiete. Nach Angaben von Experten ist die Trinkwasserversorgung derzeit das größte Problem. Hinzu kämen die hygienischen Probleme, die ohne Wasser entstehen. Das Kinderhilfswerk Unicef warnte vor den von Mücken verbreiteten Krankheiten wie Zika, Dengue, Malaria und Chikungunya.
In der größtenteils zerstörten Küstenstadt Pedernales sind die Wasserleitungen völlig zusammengebrochen. In der Hafenstadt Manta konnte die Wasserzufuhr zu 60 Prozent wiederhergestellt werden, wie Verteidigungsminister Ricardo Patiño sagte. Heereseinheiten verteilten Trinkwasser mit Tankwagen. Private Unternehmen liefern täglich mehr als eine halbe Million Wasserflaschen an die Notfallhelfer, wie die Zeitung "El Universo" am Mittwoch berichtete.
Präsident Rafael Correa schätzte, dass der Wiederaufbau drei Milliarden US-Dollar (rund 2,6 Milliarden Euro) kosten und Jahre dauern werde. Die Summe entspreche drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes von Ecuador, sagte der Staatschef nach einem dreitägigen Besuch der Krisenregion. Das Beben der Stärke 7,8 hatte am Samstagabend vor allem einen rund 100 Kilometer breiten Küstenstreifen 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Quito getroffen.
dpa/mh/km - Bild: Luis Acosta/AFP