Der japanische Autobauer Mitsubishi Motors hat Manipulationen bei Verbrauchswerten eingestanden. Dabei geht es um Kleinstwagen, wie Konzernchef Tetsuro Aikawa am Mittwoch in Tokio sagte. Betroffen seien insgesamt 625.000 Autos für den heimischen Markt. 468.000 Autos davon wurden für den japanischen Konkurrenten Nissan Motor gebaut. Der Renault-Partner hatte die Manipulation der Verbrauchswerte entdeckt.
Es ist nicht der erste Skandal bei Mitsubishi Motors. Bereits vor mehr als einem Jahrzehnt hatte der Konzern gestanden, jahrzehntelang Defekte an Fahrzeugen systematisch vertuscht zu haben. Die Mitsubishi-Aktie brach am Mittwoch um 15,2 Prozent ein. Das ist der tiefste Einbruch der Aktie an Tokios Aktienbörse seit mehr als zehn Jahren.
Daten, die bei Verbrauchstests wie dem Widerstand der Reifen im rollenden Zustand verwendet werden, seien manipuliert worden, teilte Mitsubishi Motors mit. Betroffen sind sogenannte Kei-Cars (wörtlich: leichtes Automobil). So werden in Japan Kleinstwagen genannt, deren Motoren einen Hubraum von höchstens 660 Kubikzentimeter haben und nicht breiter als rund 1,50 Meter sein dürfen. Diese Autos sind in Japan steuervergünstigt.
Von Nissan vorgenommene Verbrauchstests seien von den Daten, die Mitsubishi Motors den Behörden vorgelegt habe, abgewichen, räumte Mitsubishi-Chef Aikawa vor der Presse ein. Die Diskrepanz habe wahrscheinlich etwa fünf bis zehn Prozent betragen, sagte er. Der Verbrauch der Autos wäre also bei ordnungsgemäßem Vorgehen um fünf bis zehn Prozent höher gewesen als Mitsubishi Motors angegeben hatte.
Betroffen sind vier Modelle. Die Produktion und der Verkauf der betroffenen Autos sei gestoppt worden, hieß es in einer Stellungnahme. Angesichts der Schwere des Vorfalls werde man nun auch Produkte untersuchen, die für ausländische Märkte hergestellt worden seien, teilte Mitsubishi Motors weiter mit. Hierzu will der Autobauer ein Komitee einrichten, das ausschließlich mit Experten von außerhalb des Unternehmens besetzt werden soll.
Aikawa entschuldigte sich für den Skandal mit einer in Japan üblichen tiefen Verbeugung. Auch wenn sich der Skandal von dem bei Volkswagen unterscheidet, so fürchten Branchenexperten dennoch Auswirkungen auf das Image von Mitsubishi. Dessen Reputation hatte bereits früher durch eine Serie an Skandalen schweren Schaden erlitten.
So hatten Führungskräfte und Arbeiter jahrzehntelang Beschwerden von Kunden über Mängel an ihren Fahrzeugen geheim gehalten, einschließlich Achsen, bei denen die Räder abfallen konnten. Zudem soll Mitsubishi früher über lange Zeit Fahrzeuge in die Werkstätten zurückgerufen haben, ohne dies dem zuständigen Transportministerium wie vorgeschrieben zu melden.
dpa/jp/km - Bild: Jiji/AFP