Kubas Staats- und Parteichef Raúl Castro bleibt die unangefochtene Nummer 1 in dem sozialistischen Kuba. Der 84-Jährige wurde am Dienstag wie erwartet zum zweiten Mal in Folge zum Ersten Sekretär von Kubas Kommunistischer Partei (PCC) gewählt. Auch andere Mitglieder der betagten kubanischen Nomenklatura wurden von den rund 1.000 Delegierten in ihren Posten bestätigt. Nur vom früheren Machthaber Fidel Castro waren beim Abschlusstreffen des viertägigen kubanischen Parteitages nostalgische Töne zu hören.
Der inzwischen 89 Jahre alte Fidel trat wie in alten Tagen vor der wichtigsten politischen Versammlung des Landes auf. Mit müder, aber fester Stimme schien er dabei von der Kommunistischen Konklave Abschied nehmen zu wollen. "Vielleicht ist es eines der letzten Male, dass ich in diesem Saal spreche", sagte er.
Im Saal gab es für ihn tosenden Applaus und "Fidel, Fidel"-Rufe. Bei einigen Delegierten flossen sogar die Tränen, wie auf Bildern des Staatsfernsehens zu sehen war. Der kranke, früher allgegenwärtige "Máximo Líder" ist inzwischen nur noch selten öffentlich zu sehen. Seinen Worten werden aber nach wie großer politischer Einfluss auf der Insel beigemessen.
Kurs der Partei- und Staatsführung einstimmig unterstützt
Der Parteitag hatte zuvor wie erwartet den Kurs der Partei- und Staatsführung einstimmig unterstützt. Demnach sollen die in den vergangenen Jahren angestoßenen marktwirtschaftlichen Reformen vertieft werden. Nach Worten von Staatschef Raúl soll in den nächsten fünf Jahren zudem der Generationswechsel an der Spitze des Landes langsam vollzogen werden.
Der aktuelle Parteitag wird voraussichtlich der letzte sein, bei dem die historische Revolutionsgarde federführend mitwirkt. Raúl Castro übernahm 2006 die Macht von seinem Bruder Fidel, 2011 wurde er erstmals zum Ersten Sekretär der PCC gewählt. Vor drei Jahren kündigte er seinen Rücktritt als Staatschef für 2018 an. Bei der Wahl der insgesamt 142 Mitglieder des Zentralkomitees wurden am Dienstag fünf neue Mitglieder für das mächtige Politbüro bestimmt.
Raúl Castro hatte in den Tagen zuvor einen Plan zur allmählichen Verjüngung der Parteispitze ins Gespräch gebracht. Bis zum nächsten Parteikongress in 2021 solle unter anderem eine Obergrenze von 60 Jahren für den Eintritt von Neumitgliedern in das Zentralkomitee eingeführt werden. Dafür müsse in den nächsten Jahren eine Verfassungsänderung vorbereitet werden.
dpa/jp/sr - Bild: Ismael Francisco/AFP