Papst Franziskus ist auf der griechischen Insel Lesbos eingetroffen. Dort wurde er von Griechenlands Regierungschef Alexis Tspiras empfangen. Danach besuchte er das Aufnahmelager von Moria. Er begrüßte Dutzende Minderjährige, die meist auf eigene Faust die gefährliche Überfahrt aus der Türkei zu den griechischen Inseln gewagt hatten, wie das griechische Fernsehen (ERT) berichtete.
Im Lager warteten Hunderte Menschen. Viele trugen Plakate mit dem Spruch "Wir wollen Freiheit" und "Du bist unsere Hoffnung". Unter ihnen waren Jesiden, Pakistaner und Kurden. Danach ging es weiter in ein Zelt, wo der Papst mit Migrantenfamilien sprach. Auch der Patriarch der Orthodoxen Kirche von Konstantinopel, Bartholomaios I., und der orthodoxe Erzbischof Hieronymus II. nahmen an den Treffen teil.
Zum Abschluss der Reise wird der Papst am Hafen von Mytilini gemeinsam mit Tausenden Menschen an die Flüchtlinge erinnern, die die Überfahrt aus der Türkei nicht überlebt haben. Dort sind auch eine Schweigeminute und ein Gebet geplant.
Papst Franziskus hält sich zu einem Kurzbesuch auf Lesbos auf, am Nachmittag fliegt er zurück nach Rom. Franziskus wird zehn Flüchtlinge und Migranten mitnehmen, acht syrische und zwei afghanische Staatsbürger. Die Betreffenden waren nach ERT-Angaben bereits in Griechenland angekommen, bevor der EU-Flüchtlingspakt mit der Türkei in Kraft getreten ist. Deshalb werden die Schutzsuchenden nicht in die Türkei zurückgeführt.
Kommentatoren werten die Geste als Zeichen der Unterstützung von Griechenland und als Kritik an einer Politik der Abgrenzung und geschlossenen Grenzen in Europa. Lesbos ist in den vergangenen Monaten besonders stark von der Flüchtlingskrise betroffen gewesen, zwischenzeitlich landeten täglich mehr als 7.000 Menschen an den Stränden und felsigen Ufern der Insel. Noch immer leben dort mehr als 4.000 Flüchtlinge, die meisten von ihnen sollen in die Türkei zurückgebracht werden.
dpa/est/km - Bild: Filippo Monteforte/AFP