Wegen der Folterung einer jungen Frau müssen sich zwei Soldaten in Mexiko vor einem Militärgericht verantworten. Ein Hauptmann und eine Soldatin der Militärpolizei seien festgenommen worden und warteten auf ihren Prozess, teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Auch die Generalstaatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen Folter auf.
Zuvor hatte der Fernsehsender Telefórmula ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie zwei Soldaten und ein Polizist einer jungen Frau eine Plastiktüte über den Kopf ziehen, um eine Aussage zu erzwingen. "Wirst du reden? Erinnerst du dich?", fragt eine Soldatin das Opfer und hält ihm ein Sturmgewehr an den Kopf.
Am Ende des Videos ist zu hören, wie die Soldatin sagt: "Verdammte dramatische Alte, sie atmet doch". Dann fragt sie das Opfer: "Erinnerst du dich oder willst du mehr mit der Tüte, Wasser oder Elektroschocks? Sag mir, was du willst." Das Verteidigungsministerium bestätigte die Authentizität des Videos. Die Tat habe sich im Februar vergangenen Jahres im Bundesstaat Guerrero zugetragen. Das Ministerium rief die Bürger auf, Vergehen von Soldaten anzuzeigen. Gesetzesverstöße und Menschenrechtsverletzungen würden entschlossen verfolgt.
Menschenrechtsgruppen und die Vereinten Nationen melden immer wieder Fälle von Folter in Mexiko. Im vergangenen Jahr sagte der UN-Sonderberichterstatter für Folter, Juan Méndez, Folter und Misshandlungen durch staatliche Sicherheitskräfte seien in Mexiko weit verbreitet. Die Regierung wies die Darstellung zurück.
Vor allem kritisierte Méndez die Militarisierung des sogenannten Drogenkriegs gegen das organisierte Verbrechen. Auch das Verteidigungsministerium hat Vorbehalte gegen den Einsatz des Militärs im Inneren. Im Kampf gegen die mächtigen Verbrechersyndikate sind derzeit bis zu 45.000 Soldaten im Einsatz.
dpa/est