Am Freitag hätten die Verhandlungskapitel "Justizsystem und Grundrechte" und "Freiheit und Sicherheit" eröffnet werden sollen. Doch Kroatien, das als jüngstes Mitglied seit 2013 der EU angehört, lehnte die Öffnung des Justiz-Kapitels ab.
Der serbische Ministerpräsident Aleksandar Vucic äußerte sich nach Angaben des staatlichen Fernsehens RTS am späten Freitagabend empört. "Sollen wir jetzt (vor Kroatien) auf die Knie fallen und betteln?", fragte er. "Serbien wird kein Ultimatum akzeptieren."
Zagreb hatte bereits früher gefordert, dass Belgrad ein Gesetz kippt, das es ermöglicht, Kriegsverbrecher auch für Taten außerhalb Serbiens juristisch zu verfolgen. Dies könnte Kroaten betreffen, die während des Krieges 1991-1995 Verbrechen an der serbischen Bevölkerung in Kroatien begangen haben.
Das Verhältnis zwischen Serbien und Kroatien ist wegen des damaligen Krieges, der von Belgrad ausgegangen war, immer noch angespannt. Die Reibungen nahmen zu, als zu Jahresbeginn eine neue, von der Rechten geführte Regierung in Zagreb die Macht übernahm.
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