Nach dem blutigen Taliban-Anschlag auf einen Park voller Familien am Ostersonntagabend in Pakistan ist die Zahl der Todesopfer auf 70 gestiegen. Unter ihnen seien 25 Kinder und sieben Frauen, sagte der Polizeichef des Stadtbezirks, Mohammad Iqbal, der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Auch der Attentäter kam ums Leben. Rund 340 Menschen seien verletzt worden, sagte Deeba Shahnaz Akhtar, eine Sprecherin der Rettungsbehörde der Provinz Punjab.
Der Attentäter hatte sich in der Nähe eines Spielplatzes in die Luft gesprengt. Nach offiziellen Angaben brachte er etwa 20 Kilogramm Sprengstoff zur Explosion. Der Park war an einem der ersten warmen Abende des Jahres besonders gut besucht gewesen. Auch viele christliche Familien waren dort, um Ostern zu feiern. Nach Polizeiangaben sollen 15 Christen unter den Opfern gewesen sein.
Der Täter konnte mittlerweile als ein 28-jähriger Mann aus Süd-Punjab identifiziert werden. Nach Medienberichten war er Lehrer an einer Religionsschule. Rekrutiert hatte ihn die pakistanische Taliban-Gruppe Jamaat ul-Ahrar. Zu Journalisten sagte ein Sprecher, dass die Tat sowohl gegen Christen gerichtet gewesen sei als auch gegen die Regierung, die ihre Militäroffensiven gegen die Taliban in den vergangenen 15 Monaten verstärkt hatte.
Der Anschlag hat das Leben in der Sieben-Millionen-Stadt gelähmt. Eine dreitägige Trauerzeit wurde angesetzt. Schulen blieben geschlossen, am Montagmorgen gab es kaum Verkehr. Ministerpräsident Nawaz Sharif besuchte am Morgen Opfer in Kliniken. Er rief dazu auf, die Streitigkeiten in der Gesellschaft zu begraben, um dem Terrorismus mit Stärke entgegenzutreten. Die Bundesregierung, die USA sowie die Vereinten Nationen verurteilten den Terroranschlag scharf.
Seitdem im Dezember 2014 pakistanische Taliban in einer von der Armee betriebenen Schule in Peshawar 136 Kinder getötet hatten, hat die Armee ihre Operationen gegen Extremisten massiv erweitert. Dem Terrorismus werde das Rückgrat gebrochen, wiederholen Armeechef und -sprecher. Die Zahl der Anschläge und ihrer Opfer ging 2015 auch stark zurück. Doch allein in den vergangenen zwei Monaten gab es drei große Anschläge.
dpa/sh - Bild: Farooq Naeem (afp)