Im griechischen Flüchtlingslager von Idomeni an der von Mazedonien abgeschotteten Grenze werden die Menschen immer verzweifelter. Und wütender. "Ich fürchte, es könnte zu einer Explosion kommen", sagte die Sprecherin des Rotes Kreuzes aus Idomeni, Despoina Filippidaki, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Einige Migranten - überwiegend junge Leute - blockieren Straßen und wir können unsere humanitäre Hilfe nur unter schwierigsten Bedingungen verteilen", fügte sie hinzu. Auch andere Hilfsorganisationen sind besorgt: "Wir geben nicht auf", sagte ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks im griechischen Fernsehen. Den Menschen, die Schutz suchen - egal aus welchen Gründen - müsse geholfen werden, hieß es.
Unterdessen hielt ein starker Sturm in der Ägäis Flüchtlinge davon ab, von der Türkei aus in Schlauchbooten Richtung Griechenland überzusetzen. Erstmals seit Monaten sei während der vergangenen 24 Stunden kein einziger Migrant in Griechenland angekommen, teilten die Behörden am Donnerstag mit. Die Nato setzte ihre Patrouillen fort. Allerdings nur rund um die griechische Insel Lesbos.
Der für die Sicherheit Verantwortliche des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in Griechenland, Petros Mastakas, sagte dem griechischen Fernsehsender Skai am Donnerstag, das Hilfswerk werde weiterhin den Menschen helfen. Inakzeptabel sei aber, dass die Asylsuchenden in Lagern eingesperrt würden. Seit Sonntag, dem Beginn des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei, sind die Aufnahme- und Registrierungsstellen auf den Inseln der Ostägäis zu geschlossenen Lagern für Migranten umfunktioniert worden. Der Flüchtlingspakt sieht vor, dass die meisten Flüchtlinge nach einer Überprüfung wieder in die Türkei zurückgeschickt werden sollen.
Wie brisant die Stimmung im Flüchtlingslager Idomeni inzwischen ist, zeigten auch Äußerungen des Sprechers der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF), Antonis Rigas. Viele Migranten dort seien mit den Nerven am Ende und hätten in den vergangenen Tagen Mitarbeiter humanitärer Organisationen bedroht. "Wir mussten (am Dienstagabend und Mittwoch) unsere Mitarbeiter abziehen. Heute werden wir versuchen, wieder ins Kamp zu gehen", sagte Rigas am Donnerstag im Fernsehen. Auch Mitarbeiter anderer humanitärer Organisationen kehrten am Donnerstag zurück nach Idomeni.
Reporter griechischer Medien beobachteten, dass sogenannte Aktivisten immer wieder den Migranten raten, Straßen zu blockieren, um die internationale Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Es seien die selben Leute, die vor zwei Wochen Migranten zu einem Überschreiten der Grenze zu Mazedonien über unwegsames Gelände bewegt hatten, hieß es.
Unterdessen patrouillierte das Flaggschiff der Nato-Flotille in der Ägäis, das Versorgungsschiff "Bonn", am Donnerstag in der Meerenge von Lesbos. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Küstenwache. Bisher beschränke sich die Nato-Aktion nur auf das Seegebiet rund um Lesbos. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras telefonierte deshalb nach Informationen aus Kreisen der Regierung in Athen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Dabei sei es darum gegangen, wann die Nato ihren Überwachungseinsatz auf die gesamte Ägäis ausweiten werde.
Stoltenberg habe geantwortet, die Aktion sei noch nicht vollständig angelaufen. Die Beschränkung der Patrouillen auf die Region rund um Lesbos hat nach Informationen aus griechischen Regierungskreisen mit türkischen Forderungen im Zusammenhang mit Hoheitsrechten in der Ägäis zu tun. Aufgabe der Nato-Schiffe ist es, die Küstenwachen Griechenlands und der Türkei über Schleuserboote mit Flüchtlingen zu informieren und die Zahl der in Griechenland ankommenden Menschen zu verringern.
dpa/jp - Bild: Andrej Isakovic (afp)
So darf man sich also die besonders von Merkel ("C"DU) und Juncker ("Christlich" Soziale Volkspartei) hochgelobten "europäischen Werte" vorstellen.
Herr Velz, es explodiert allmählich überall und Sie wollen mit noch mehr Pulver, in Form von potentiellen eingeschleusten Terroristen (Schätzungen: 400), spielen? Ist ihr Selbstzerstörungsdrang so ausgeprägt? Polen macht es richtig; Aufnahmestopp, das Volk steht auf - in Fußballstadien, wortwörtlich - um sein Einheitsgefühl und Entschlossenheit, vor allem sich selbst, zu demonstrieren. Und das ist gut so. Gewiss, das ist keine Garantie, daß kein Anschlag verübt wird. Aber wenigstens entsteht unter den Menschen dort das Einheitsgefühl im Angesicht einer Bedrohung, das hier fehlt - und das wohl um ein Vielfaches stärker sein dürfte als bei einem Friedensmarsch, der beim Feind den Willen schürt, Europa als Bollwerk von Schwäche, von Innen zu zerreißen. Montaigne schrieb: "Wenn ich tanze, dann tanze ich; und wenn ich schlafe, schlafe ich". Oder: Es gibt eine Zeit fürs Labern, und es gibt eine Zeit fürs Handeln. Es muß gehandelt werden. In vielen Bereichen.
Was nützt mir Säbelrasseln, populistischer Klamauk und "Einheitsgefühl", wenn Attentate trotzdem stattfinden? (Siehe "keine Garantie")
Damit ich mich dann besser oder vereint fühle, wenn ich in die Luft gesprengt werde?
Es ist einfach nur bedauerlich und menschenverachtend, dass weiterhin die Flüchtlingsfrage mit der Terrorismusfrage in einen Topf geworfen wird. Die syrischen Flüchtlinge fliehen doch gerade vor den IS-Terroristen in ihrem Land.
Wenn die intellektuelle Redlichkeit fehlt, dies anzuerkennen und wir nicht mehr bereit sind, auf der Grundlage abendländischer Werte, verfolgten Menschen zu helfen, ist unsere Gesellschaftsform nicht besser als die in den meisten muslimischen Ländern, die wir doch zurecht kritisieren.