Der von einem Sprengsatz getötete Autofahrer in Berlin war wegen diverser Kriminaldelikte polizeibekannt. Das sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Der 43-Jährige wurde demnach mit Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, mit Falschgeld-Delikten und Glücksspiel auffällig. Zuvor hatte "Spiegel Online" berichtet, in der Vergangenheit sei wegen Drogenhandels gegen den Mann ermittelt worden.
Der Mann war am Dienstagmorgen in Berlin-Charlottenburg während einer Autofahrt auf der Bismarckstraße in Richtung Innenstadt bei der Explosion eines Sprengsatzes getötet worden. Die Ermittler gehen nach ersten Erkenntnissen von einer Auseinandersetzung im Umfeld der Organisierten Kriminalität aus. Nach Angaben der Staatswaltschaft war der Sprengsatz unter dem Auto deponiert worden.
Zahlreiche Einsatzkräfte sperrten die Gegend weiträumig ab, der Verkehr war unterbrochen. Die Ermittler setzten auch eine Drohne ein, um Aufnahmen aus der Luft zu machen. Bei den Ermittlungen vor Ort war am Vormittag Beobachtern zufolge der führende Berliner Staatsanwalt für Rocker-Prozesse.
"Die Polizei ermittelt jetzt mit Hochdruck in alle Richtungen", erklärte Berlins Innensenator Frank Henkel. "Nach allem, was wir derzeit wissen, müssen wir von einem schweren Verbrechen ausgehen. Das, was hier passiert ist, hat eine erhebliche Dimension."
Augenzeugen der Explosion zeigten sich schockiert. Ein junger Mann erzählte am Unfallort, wie er im Auto fuhr und gegen 7:50 Uhr einen Knall hörte, eine Druckwelle spürte und eine Rauchwolke sah. "Auf einmal explorierte ein paar Autos vor mir etwas", sagte der 18-Jährige. Er habe sich sehr erschrocken. "Wenn ich daran denke, hoffe ich, sowas passiert nicht noch mal. Das war schlimm."
dpa/est/mh - Bild: Odd Andersen/AFP