Putin sagte in Moskau, die Aufgabe, die den Streitkräften gestellt war, sei im Großen und Ganzen erfüllt. Details und Zeitrahmen zum Abzug der Soldaten sind noch nicht bekannt. Sein Sprecher Dmitri Peskow sagte, der Präsident habe Syriens Staatschef Bashar al-Assad über die Entscheidung telefonisch informiert.
Die russischen Luftangriffe in Syrien würden nicht automatisch beendet, stellte Peskow klar. Der russische Marinestützpunkt Tartus und die Flugbasis Hamaimim in der Provinz Latakia seien vom Abzug nicht betroffen. Exakte Zahlen zur russischen Militärpräsenz in Syrien hält der Kreml geheim.
Vertreter der syrischen Opposition reagierten skeptisch. US-Präsident Barack Obama begrüßte in einem Telefonat mit Putin den Rückgang der Gewalt in Syrien seit Beginn der Waffenruhe. Putin sprach sich nach Kreml-Angaben für eine enge Zusammenarbeit von Russland und den USA bei der Beendigung des Bürgerkriegs aus. Obama betonte, dass ein politischer Wandlungsprozess notwendig sei, um die Gewalt zu beenden.
Beide unterstrichen die Wichtigkeit von humanitären Hilfslieferungen zur Versorgung der Bedürftigen in Syrien. An diesem Dienstag jährt sich der Ausbruch des Kriegs in Syrien zum fünften Mal.
Schwung für die Friedensgespräche?
Putin meinte der Agentur Interfax zufolge, Russland sei es mit seinem Einsatz in dem Bürgerkriegsland gelungen, einen Durchbruch im Kampf gegen den Terror zu erzielen. Nun wolle Moskau eine noch größere Rolle im Friedensprozess einnehmen.
Vertreter der syrischen Opposition reagierten zurückhaltend. Sie halten sich derzeit in Genf auf, wo derzeit die Syrien-Friedensgespräche laufen. «Wir müssen abwarten, wie umfassend der Abzug und was der zeitliche Rahmen ist», sagte Monzer Machus, Sprecher des Hohen Verhandlungskomitees (HNC) der Opposition, am Montag in Genf. «Russische Bodentruppen sind nicht entscheidend, weil es die nicht wirklich in Syrien gibt.» Die Lage in Syrien würde sich aber von Grund auf ändern, wenn Russland seine Luftangriffe stoppen würde.
Nach fünf Jahren Bürgerkrieg steuern die Friedensgespräche nach den Worten von UN-Vermittler Staffan de Mistura auf einen «Moment der Wahrheit» zu. Er sehe keine Alternative zu einer Verhandlungslösung. Umstritten ist zwischen den Konfliktparteien vor allem das Schicksal von Präsident Baschar al-Assad. Die Opposition schließt jeden Kompromiss aus, der Assad an der Macht lässt. Die Regierung wiederum lehnt Gespräche über einen Abtritt des Machthabers ab.
dpa/est/jp - Bild: Alexei Nikolsky (afp)