Die Zeche werden die Sparer zahlen. Denn angesichts des nullprozentigen Leitzins‘ der EZB wird auch die Rendite für Sparkonten weiter Richtung null sinken. In Belgien heißt das ganz konkret: Noch mehr Banken werden ihre Zinssätze für Sparkonten auf das gesetzlich vorgeschriebene Minimum senken - heißt: auf magere 0,11 Prozent. Gleichzeitig werden die Finanzhäuser den Druck auf die Politik erhöhen, um die gesetzliche Mindestrendite zu kippen. Finanzminister Johan Van Overtveldt (N-VA) ist bislang aber (noch) dagegen.
Mario Draghi, der Chef der Europäischen Zentralbank, hatte am Donnerstag überraschend großes Geschütz aufgefahren und die Geldpolitik im Euroraum erneut gelockert. Der Leitzins wird auf null Prozent gesenkt. Banken können sich jetzt Geld zum Nulltarif leihen. Zugleich verschärften die Währungshüter den Strafzins, den Banken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Außerdem werden die umstrittenen Anleihenkäufe auf monatlich 80 Milliarden Euro aufgestockt - bisher waren es 60 Milliarden im Monat.
Massiv Geld in die Märkte pumpen: So wollen Europas Notenbanker die Inflation in die Höhe treiben und die Wirtschaft ankurbeln. Ob das aber funktioniert, da sind sich die Experten alles andere als einig.
Alain Kniebs - Bild: Daniel Roland/AFP
Unter Ökonomen wird jetzt ernsthaft die Möglichkeit von "Helikopter-Geld" diskutiert, wenn die jetzt beschlossenen Massnahmen der EZB nicht das erwünschte Ergebnis bringen. Das bedeutet ganz einfach, dass die EZB jedem Bürger einen bestimmten Betrag überweist, den er zum Konsum benutzen kann.
(AdR: Beim Kommentarschreiber handelt es sich nicht um Marcel Scholzen aus Losheimergraben.)