Nach Slowenien, Kroatien und Serbien hat auch Mazedonien seine Grenze für Flüchtlinge praktisch geschlossen. In Zukunft dürften nur noch Menschen mit gültigen Reisepässen und Visa einreisen, berichteten die Medien am Mittwoch in Skopje unter Berufung auf die Regierung.
Damit ist die Balkanroute faktisch dicht. Allein in Griechenland sitzen dadurch mehr als 35.000 Menschen fest. Die Zahl ändere sich von Stunde zu Stunde, da immer mehr Menschen aus der Türkei ankämen, teilte der griechische Krisenstab in Athen mit.
Die Regierung und der für die Migration zuständige EU-Kommissar Avramopoulos rechnen damit, dass bis Ende März wegen der Schließung der Balkanroute mehr als 100.000 Migranten in Griechenland festsitzen werden. Auch das Schicksal der Flüchtlinge, die bereits auf der Strecke nach Westeuropa unterwegs sind, ist völlig offen. Ungarn rief landesweit den Krisenzustand aus, Polizei und Militär an der Grenze sollen verstärkt werden.
EU-Gipfelchef Donald Tusk begrüßte die jüngste Entwicklung. Dies sei keine Frage einseitiger Maßnahmen, sondern eine gemeinsame Entscheidung der 28 EU-Staaten, erklärte er auf Twitter. Tusk bezog sich damit auf die Abschlusserklärung des EU-Gipfels vom Montag, in der es wörtlich heißt: "Bei den irregulären Migrationsströmen entlang der Westbalkanroute ist das Ende erreicht."
Spätestens auf dem nächsten Gipfel am 17. und 18. März will die EU ein Bündnis mit der Türkei schließen, um den Flüchtlingszustrom einzudämmen und in geordnete Bahnen zu lenken.
Im Europaparlament in Straßburg stieß das geplante Abkommen teils auf Kritik. Abgeordnete plädierten fraktionsübergreifend dafür, die Bewältigung der Flüchtlingskrise nicht mit den Gesprächen über einen EU-Beitritt der Türkei zu verknüpfen. Der Fraktionschef der Liberalen, Guy Verhofstadt, sagte, mit dem Deal übergebe Europa seine Schlüssel an Sultan Erdogan und damit an ein Land, das die Genfer Flüchtlingskonvention nicht einmal vollständig unterschrieben habe.
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