Mit einem Boykottaufruf gegen israelische Produkte aus den besetzten Palästinensergebieten haben muslimische Staaten in Indonesien ein eintägiges Gipfeltreffen beendet. Sie forderten Israel am Montag auf, die "Kolonisierung" zu beenden und den Weg für die Zweistaatenlösung mit einem Staat für die Palästinenser freizumachen. Sie unterstützten eine von Frankreich vorgeschlagene Nahostfriedenskonferenz.
Der außerordentliche Gipfel auf Antrag von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas fand in Jakarta statt. Daran nahmen rund 50 der 57 Mitgliedsländer der Organisation islamischer Kooperation (OIC) teil. Die meisten schickten aber keine Staats- und Regierungschefs, sondern Minister oder andere Politiker. Anwesend war aber der Präsident Sudans, Omar al-Baschir. Der Internationale Strafgerichtshof (ICC) sucht ihn seit sieben Jahren wegen Kriegsverbrechen und Völkermordes. Indonesien ist kein Vertragsstaat des ICC und ist deshalb nicht in der Pflicht, ihn festzunehmen und auszuliefern.
Die USA, ebenfalls kein ICC-Vertragsstaat, kritisierten seine Teilnahme. "Wir unterstützen die Anstrengungen des ICC, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die für Genozid, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen in Darfur verantwortlich sind, voll und ganz", teilte die US-Botschaft in Jakarta mit. In der Region Darfur kämpft Sudans Regierung gegen schwarzafrikanische Rebellen, die mehr Autonomie verlangen. Seit 2004 starben dort mehr als 300.000 Menschen. Mehr als 2,5 Millionen Menschen flohen vor der Gewalt.
dpa/jp/mh/km - Bild: Garry Lotulung/AFP