So aufregend war das Aufwachen für Schwedens Mini-Prinzessin Estelle (4) wohl noch nie. Ihr Vater Prinz Daniel (42) dürfte sie mit der Nachricht geweckt haben, dass sie einen kleinen Bruder bekommen hat. Zwar hatte Mama Victoria (38) während ihrer Schwangerschaft gescherzt, noch lieber als ein Geschwisterchen hätte Estelle einen Hamster. Doch ihr Vater versichert: "Estelle ist bestimmt sehr begeistert und glücklich darüber, große Schwester zu sein."
Ohne Schlips und mit Tränen in den Augen tritt Schwedens Prinz Daniel (42) in der Nacht zum Donnerstag in einem Krankenhaus in Stockholm vor die Journalisten, um ihnen von der Geburt seines ersten Sohnes Oscar zu berichten. "Ihr wisst ja, wie das mit meinen Gefühlen manchmal ist", sagt er. Schon bei Estelles Geburt vor vier Jahren hatte der Prinz die Öffentlichkeit mit einem Gefühlsausbruch für sich eingenommen. Damals hatte er gesagt, seine Gefühle seien "all over the place".
Oscar Carl Olof
Prinz Oscar Carl Olof, Herzog von Schonen heißt der jüngste Nachwuchs mit vollem Namen, wie der König am Donnerstag verkündet. Damit bekommt er mit Carl nicht nur einen Namen seines Großvaters, sondern auch einen seines Vaters: Der heißt nämlich mit ganzem Vornamen Olof Daniel. Gerufen werden soll der kleine Prinz aber ganz einfach Oscar.
3655 Gramm bringt das neue Nesthäkchen des schwedischen Königshauses bei seiner Geburt auf die Waage. 52 Zentimeter ist der Junge groß, wie Daniel mit seinen Händen zeigt. Für das Kronprinzenpaar war es laut Vater selbst eine Überraschung, ob das zweite Kind ein Junge oder ein Mädchen werden würde. "Ich wusste nicht, wie sich das anfühlen würde, Vater von zwei Kindern zu sein, aber es fühlt sich natürlich gut an." Daniel schnitt selbst die Nabelschnur durch. Als Geburtsassistent hatte er sich schon bei Töchterchen Estelle betätigt. Auch auf die Mutter ist der Prinz stolz: "Man ist wirklich beeindruckt, ihr Frauen habt eine Urkraft."
Weil die Thronfolgerin schon im Herbst mit einer großen Babykugel herumlief, hatten Medien lange auf Zwillinge gehofft. Nun ist es ein Kind, ein Prinz, geworden. Die Boulevardmedien bringt er am Donnerstag zu Begeisterungsstürmen. Kronprinzessin Victoria ist der Liebling des Königshauses, die Geburt ihres Sohnes würdigt das "Aftonbladet" mit Sonderseiten: "Willkommen auf der Welt, Oscar!"
Platz drei der Thronfolge
Für die schwedische Thronfolge hat es dagegen keine Bedeutung mehr, dass sie einen Jungen zur Welt gebracht hat, seit das Gesetz 1980 geändert wurde: Seitdem haben auch weibliche Nachkommen ein Recht auf den Thron. Nach seiner Mutter und seiner großen Schwester muss sich der kleine Prinz damit mit Platz drei der Thronfolge begnügen. Eine ganz unwichtige Rolle nimmt er damit aber nicht ein: Sollte Estelle nach Victoria nicht Königin werden wollen, wird er König.
Seinen Onkel Carl Philip (36) und seine Tante Madeleine (33) hat Prinz Oscar auf die Plätze vier und fünf in der Thronfolge verwiesen. Die frischgebackene Tante gratuliert am Donnerstag auf Facebook: "Glückwünsche an meine Schwester Victoria und Daniel zur Geburt ihres Sohnes!" Wann Madeleines Kinder Leonore (2) und Nicolas, der im Juni ein Jahr alt wird, ihren neuen Cousin kennenlernen dürfen, war zunächst noch nicht klar. Beide freuten sich aber jetzt schon darauf, meint die Mama.
Schwedens König Carl XVI. Gustaf hat nach Medienberichten einige Termine aus seinem Kalender gestrichen, um sein viertes Enkelkind begrüßen zu können. Für den Monarchen hört das Großvater-Glück gar nicht mehr auf: Im April soll die Frau seines Sohnes Carl Philip, Sofia (31), ihr erstes Kind zur Welt bringen. "Wir sehen mit Freude, dass die Cousinen- und Cousinschar wächst", schreibt das Paar auf den Seiten des Königshauses.
Victorias Bruder ist am Donnerstag auch einer der ersten Besucher seines kleinen Neffen: "Das fühlt sich natürlich wunderbar an", sagt er Reportern auf dem Weg aus dem Krankenhaus. Auch Victoria kann die Klinik am Morgen schon wieder verlassen. An ihrer Seite: Daniel mit dem Tragekorb, in dem der kleine Prinz liegt - und eine aufgeregte Estelle.
Von Julia Wäschenbach, dpa - Bild: Anders Wiklund/AFP