Verhütung sei «nichts absolut Böses» und sei in einigen Fällen sogar einleuchtend, sagte das katholische Kirchenoberhaupt nach Vatikanangaben auf dem Rückflug von Mexiko nach Rom. Die katholische Kirche lehnt Verhütungsmittel eigentlich ab, Franziskus hatte jedoch bereits früher mehr Flexibilität in der Frage angedeutet. Auf Nachfrage einer Journalistin deutete Franziskus an, dass Frauen angesichts der Bedrohung durch das Zika-Virus Verhütungsmittel nutzen dürften.
Abtreibung als Reaktion auf eine Zika-Infektion lehnte der Papst jedoch entschieden ab. «Die Abtreibung ist nicht das kleinere Übel, es ist ein Verbrechen», sagte er am Donnerstag. «Es ist ein Verbrechen, es ist das absolut Böse», ergänzte Franziskus.
Das Zika-Virus steht im Verdacht, bei Infektionen von Schwangeren Schädelfehlbildungen bei ihren Babys zu verursachen. Das führt in der Regel zu schweren geistigen Behinderungen. Bewiesen ist die Verbindung nicht, hat aber im am schwersten betroffenen Brasilien bereits nach Angaben von Ärzten zu vermehrten Abtreibungen geführt. Mehrere Staaten Lateinamerikas raten Frauen, vorerst zu versuchen, Schwangerschaften zu vermeiden. Das von der Moskitoart Aedes aegypti, aber auch durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragene Virus ist bereits in rund 40 Ländern aufgetaucht, ein Impfstoff liegt noch nicht vor.
Papst kritisiert Donald Trump
Unmittelbar vor der nächsten Vorwahl in den USA hat Franziskus den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump scharf kritisiert. «Eine Person, die daran denkt, Mauern statt Brücken zu bauen, ist nicht christlich. Das ist nicht das Evangelium», sagte der Argentinier laut Vatikan-Mitteilung am Donnerstag auf dem Rückflug von seiner Mexiko-Reise nach Rom.
Er ging damit auf Trumps Vorschlag zum Bau einer Mauer an der US-Grenze zum Nachbarstaat Mexiko ein. Er wolle sich nicht in die US-amerikanische Politik einmischen, erklärte das katholische Kirchenoberhaupt. «Ich sage nur, dieser Mann ist kein Christ, wenn er solche Dinge sagt. Dann muss man schauen, ob er das so gesagt hat oder nicht.»
Trump nannte die Aussagen des Papstes schändlich. Franziskus sei von Mexikos Regierung irregeleitet worden.
dpa/sh - Bild: Alessandro Di Meo (afp)