Die Vereinten Nationen haben am Sonntag noch immer auf Sicherheitsgarantien für Hilfslieferungen in belagerte Bürgerkriegsgebiete in Syrien gewartet. "Es ist komplizierter als erwartet", sagte der stellvertretende UN-Generalsekretär Jan Eliasson. Neben der Zusicherung eines sicheren Zugangs durch die relevanten Konfliktparteien fehlten auch noch Papiere, für die das Regime von Machthaber Baschar al-Assad zuständig sei.
Die Formalitäten hätten bereits in der Vergangenheit in etlichen Fällen zu lange gedauert, kritisierte Eliasson. "Da muss sich jetzt schnell etwas tun." UN-Schätzungen zufolge sind in 50 belagerten Orten in Syrien etwa 400 000 Menschen eingeschlossen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat das Aushungern von Menschen als Kriegsverbrechen bezeichnet.
Eine Prognose, wie lange in belagerten Regionen lebende Syrer noch auf dringend benötigte Hilfe warten müssen, wollte Eliasson nicht abgeben. Er äußerte die Hoffnung, dass in dieser Woche zumindest ein oder zwei Belagerungen aufgehoben werden können. Die Vereinten Nationen seien auf einen sofortigen Einsatz vorbereitet. "Die Lastwagen stehen bereit, die Lager sind voll", sagte der Schwede.
Kurz vor dem Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz hatten sich in der Nacht zum Freitag die 17 Mitglieder der sogenannten Syrien-Kontaktgruppe darauf verständigt, dass in dem Bürgerkriegsland binnen einer Woche eine Feuerpause beginnen und humanitäre Hilfe für bislang isolierte Gebiete ermöglicht werden soll.
Ob die Vereinbarung umgesetzt werden kann, gilt allerdings als äußerst unsicher. Eliasson machte deutlich, dass derzeit noch nicht einmal klar ist, ob schon alle Kampfverbände in Syrien über sie informiert sind.
dpa/mh