Beim Düsseldorfer Rosenmontagszug wollen die Organisatoren erst kurzfristig am Montagmorgen entscheiden, ob sie den Zug wegen einer Sturmwarnung absagen. Die Koordinierungsgruppe werde am Rosenmontag um 8 Uhr zusammenkommen und eine Entscheidung treffen, teilte das Comitee Düsseldorfer Karneval am Samstagabend mit. "Die unklare Wetterprognose lässt uns leider keine andere Wahl."
Die aktuellen Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes gaben wenig Grund zur Hoffnung. Denn die Meteorologen korrigierten am Sonntag ihre Sturmprognose für NRW an Rosenmontag noch einmal nach oben. "Wir erwarten für den Vormittag Windstärke 8 bis 9, am Nachmittag teils auch Stärke 10", sagte die Meteorologin vom Dienst beim DWD in Essen am Sonntag.
Das Sicherheitskonzept des Düsseldorfer Karnevals sieht vor, dass der Zug ab Windstärke 8 abgesagt wird. Am Samstag hatten die Wettermodelle noch Hoffnungen geschürt, dass die Böen etwas schwächer ausfallen und gegen Mittag für einige Stunden lediglich Windstärke 7 erreichen. Davon ging der Wetterdienst am Sonntag aber nicht mehr aus. "7 ist definitiv nicht drin", sagte die Meteorologin.
Eine Absage des Düsseldorfer Zugs am Montagmorgen wäre zwar sehr kurzfristig, sagte der Sicherheits- und Organisationschef beim Comitee Carneval, Sven Gerling, am Sonntag. "Aber wenn es nötig ist, könnte man den Zug sogar noch absagen, wenn er schon losgefahren ist." Ursprünglich sollte die Entscheidung, ob der Düsseldorfer Zug stattfindet, am Sonntagmittag fallen. Eine eigentlich geplante Pressekonferenz wurde abgesagt.
In den anderen Karnevalshochburgen gibt es keine strikte Grenze, ab welcher Windgeschwindigkeit der Zug abgesagt wird. Die Jecken in Köln wollen ihren Zug wenn irgendwie möglich auch bei starkem Wind stattfinden lassen - nur Not etwas reduziert. In Mainz wird überlegt, auf die "Schwellköppe", die überdimensionalen Pappmachéköpfe, zu verzichten.
Selbst wenn die Rosenmontagszüge stattfinden, auf ungemütliches Wetter müssen sich die Jecken allemal einstellen. Denn Tief "Ruzica" bringe neben Sturm auch starken, anhaltenden Regen und womöglich sogar Gewitter in die Karnevalshochburgen.
Wetter spielt am Sonntag noch mit
Am Sonntag sind die Bedingungen für den Straßenkarneval noch besser. In Köln ziehen die "Schull- un Veedelszöch" durch die Straßen ziehen. Angesichts der angespannten Sicherheitslage sollte die Kölner Polizei mit verstärkten Kräften vertreten sein. Der Zug umfasst insgesamt 8000 Teilnehmer aus 48 Schulen und 57 Vereinen. Etwa eine Viertelmillion Besucher dürften am Rand stehen und Kamelle fangen und die vielen Fußgruppen zum Durchhalten anfeuern. Die Schul- und Viertelszüge - wie sie auf Hochdeutsch heißen - gelten als die ursprünglichsten Karnevalsumzüge in Köln.
In Düsseldorf sind die Jecken in der Innenstadt unterwegs - dort zieht vor allem das Kö-Treiben auf der Königsallee viele Menschen an. In Braunschweig wurden rund 200.000 Menschen zum größten Karnevalsumzug in Norddeutschland erwartet. Nach der Absage wegen einer Terrorwarnung im vergangenen Jahr steht der Umzug in diesem Jahr unter dem Motto "Jetzt erst recht".
dpa/km - Illustrationsbild: Andreas Arnold/AFP