Vertreter Afghanistans, Pakistans, Chinas und der USA haben in Islamabad an einem Plan für Friedensgespräche mit den Taliban gearbeitet. Der pakistanische Außenberater Sartaj Aziz sagte am Samstag zur Eröffnung der Beratungen, man wolle eine "maximale Anzahl Talibangruppen" zur Teilnahme an Gesprächen bewegen.
Der afghanische Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah hatte jüngst erklärt, Friedensgespräche könnten binnen sechs Monaten beginnen. Der Zeitung "Dawn" zufolge soll zunächst ermittelt werden, welche Taliban-Gruppen interessiert sind. Bis März solle entschieden werden, wie die Verhandlungen aussehen sollten. Im April würde Afghanistan dann Einladungen verschicken.
Der US-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Richard Olson, sagte dem "Spiegel", die USA seien in einer Vermittlerrolle. Die Entscheidung liege am Ende bei den Taliban. "Wollen sie aus ihrem Versteck zurück zu einer politischen Rolle in Afghanistan? Das allerdings wird nur gehen, wenn sie ihren Kampf gegen die Regierung aufgeben." Die Taliban müssten sich "von Al-Kaida lösen, der Gewalt abschwören und die Verfassung anerkennen", sagte Olson.
Die Aufständischen haben sich bisher gegen den Prozess ausgesprochen. Zuletzt waren Gesprächsversuche im Juli 2015 gescheitert, nachdem der Tod des langjährigen Taliban-Führers Mullah Mansur bekanntgeworden war. Das hatte die Taliban in interne Machtkämpfe gestürzt.
Olson nannte die Lage in Afghanistan schwierig. Die USA werben daher in der Nato darum, neben der Ausbildung afghanischer Truppen "die Finanzhilfen für die Sicherheitskräfte von rund vier Milliarden Dollar pro Jahr bis 2020 zu verlängern".
dpa/km