Nach der Festnahme des Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán hat Mexikos Polizei im Zuge einer Großoffensive 22 führende Mitglieder seines Drogenkartells festgenommen. Wie die Zeitung "El Universal" am Wochenende berichtete, sind darunter Mitglieder, die für die Finanzgeschäfte des Kartells verantwortlich sind. Der Zugriff sei in einer ländlichen Gegend im Bundesstaat Sonora im Grenzgebiet mit den USA erfolgt. Dabei seien Drogen und auf dem Landgut festgehaltene Migranten entdeckt worden, die Drogen in die USA schmuggeln sollten.
US-Sicherheitsbehörden hätten mit Informationen zu den Transportrouten der Drogenhändler und möglichen Aufenthaltsorten wichtige Hinweise geliefert. Nach seinem Ausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis war der Chef des Sinaloa-Kartells am 8. Januar gefasst worden. Die USA haben Guzmáns Auslieferung beantragt. Die US-Behörden werfen ihm Mord, Drogenhandel, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Geldwäsche vor.
Mexikos Regierung unterstützt dies. "Natürlich ist das ein juristisches Verfahren, aber die Generalstaatsanwaltschaft hat die Anweisung, zügig zu arbeiten, um diesen gefährlichen Verbrecher so schnell wie möglich auszuliefern", sagte der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto vor wenigen Tagen. Das Sinaloa-Kartell gilt als eines der mächtigsten Verbrechersyndikate Mexikos. Es kontrolliert im Westen des Landes den Kokain- und Marihuanaschmuggel in die USA und unterhält enge Kontakte zu kolumbianischen Drogenhändlern.
Mittlerweile hat das Kartell sein Geschäftsfeld erweitert und ist nach Einschätzung von Experten auch in Produktpiraterie, Menschenhandel und Schutzgelderpressung verwickelt. Allein mit Drogen setzt es Schätzungen zufolge jährlich rund drei Milliarden US-Dollar um. Es ist nicht hierarchisch organisiert, sondern eine Allianz aus mehreren Drogenbossen und deren Gefolgsleuten. Zunächst setzte es auf Marihuana, dann kamen Heroin und Kokain hinzu. In den USA soll das Kartell zeitweise für rund 25 Prozent des Kokain-Angebots verantwortlich gewesen sein.
dpa/fs - Bild: Alfredo Estrella (afp)