Mehrere georgische EU-Soldaten sowie französische Militärangehörige stehen laut UN-Angaben im Verdacht, in Afrika Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Entsprechende Aussagen von Zeugen in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) seien "äußerst alarmierend", erklärte der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, am Freitag in Genf. Die EU, Georgien und Frankreichs sowie eines weiteres Land, das zunächst nicht benannt wurde, hätten strafrechtliche Ermittlungen zugesagt.
Mehrere Mädchen in der ZAR, die seinerzeit zwischen 14 und 16 Jahren alt waren, sagten demnach einem UN-Team, sie seien von Soldaten der europäischen Militärmission EUFOR für Sex bezahlt oder vergewaltigt worden. Ein siebenjähriges Mädchen berichtete, es habe für Oralsex mit Soldaten der französischen Sangaris-Militärmission eine Flasche Wasser und eine Packung Kekse bekommen.
Das Mädchen und ein neunjähriger Junge gaben an, auch andere Kinder seien von französischen Soldaten missbraucht worden. "Das sind äußerst schwerwiegende Vorwürfe, und es ist dringend erforderlich, dass dies rasch untersucht wird", sagte Al-Hussein. "Viel zu viele solcher Verbrechen werden nicht verfolgt, und die Täter bleiben straffrei, das ermutigt zu weiteren derartigen Taten."
Die Vorwürfe bezögen sich auf das Jahr 2014, seien aber erst jetzt bekanntgeworden. Damals waren in dem Land Tausende von ausländischen Soldaten im Einsatz, um in Zentralafrika einen Bürgerkrieg zwischen christlichen und muslimischen Milizen einzudämmen.
Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gab es im vergangenen Jahr bereits gegen 15 Soldaten, die im Rahmen der UN-Friedensmission in die ZAR geschickt worden waren. Diese Fälle werden von der zuständigen UN-Abteilung in New York untersucht. An der EUFOR-Mission waren bis zu 1000 Soldaten beteiligt. Sie unterstützten 6000 afrikanische und 2000 französische Soldaten.
dpa/jp/km - Bild: Fabrice Coffrini/AFP