Vor dem Internationalen Strafgerichtshof hat der Prozess gegen den früheren Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, begonnen. Die Anklage beschuldigte den 70-Jährigen am Donnerstag in Den Haag, Verbrechen gegen die Menschlichkeit in vier Fällen begangen zu haben. Er sei verantwortlich für Morde und Vergewaltigungen in dem westafrikanischen Land nach der Präsidentenwahl 2010. Es ist der erste Prozess des Weltstrafgerichts gegen einen ehemaligen Staatschef.
Mitangeklagt ist auch der frühere Jugend-Minister der Elfenbeinküste, Charles Blé Goudé (44). Die Angeklagten hatten bereits zuvor ihre Unschuld beteuert. Bei einem Schuldspruch droht beiden Angeklagten eine lebenslange Haftstrafe.
Gbagbo hatte 2010 die Präsidentschaftswahl verloren, sich aber geweigert, die Macht an den heutigen Präsidenten, Alassane Ouattara, abzutreten. Ein Bürgerkrieg brach aus, der nach vier Monaten durch eine Militärintervention Frankreichs beendet wurde. Bei dem anschließenden Konflikt waren rund 3.000 Menschen getötet und schätzungsweise 150 Frauen vergewaltigt worden.
belga/dpa/jp/sr - Bild: Peter Dejong/AFP