"Wir müssen dringend handeln", wird EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici zitiert. Und in der Tat: Nach Schätzungen entgehen den Steuerbehörden in Europa durch Steuervermeidung jährlich bis zu 70 Milliarden Euro.
Unter anderem ist es ja so, dass große, international operierende Firmen ihre Gewinne in das Land transferieren, wo das Steuersystem für sie am günstigsten ist - das wäre ja noch legal. Andere verfrachten das Geld dagegen schon sofort in ein Steuerparadies außerhalb der EU. Fakt ist, dass kleine Unternehmen in der Summe ein Drittel mehr Steuern zahlen als Multinationals, sagt Moscovici.
Die Tage der findigen Fiskalanwälte sind gezählt, erklärt Pierre Moscovici aber kämpferisch unter anderem in der Zeitung L'Echo. Er will es den Unternehmen erschweren, ihr Steuershopping weiter zu praktizieren. Im Wesentlichen soll es darauf hinauslaufen, dass Konzerne ihre Gewinne dort versteuern, wo sie generiert werden.
Das Problem bei all dem ist aber, dass die Kommission nicht wirklich zuständig ist für den Bereich Steuern. Neben dem EU-Parlament müssen vor allem auch alle Mitgliedstaaten zustimmen. Pierre Moscovici gibt sich da aber verhalten optimistisch.
Roger Pint - Bild: John Thys/AFP