Vier junge Syrer, die in einem nicht offiziell betriebenen Flüchtlingscamp bei Calais gestrandet waren, haben sich vor Gericht das Recht auf Einreise nach Großbritannien erstritten. Die drei Teenager und ein 26-Jähriger trafen Donnerstagabend in London ein. Zuvor hatte ein Gericht entschieden, dass die vier zu ihren Verwandten in Großbritannien ziehen dürften, solange ihre Asylanträge bearbeitet würden.
Nach Einschätzung von Menschenrechtlern könnte der Fall den Weg für andere Flüchtlinge ebnen, die Beziehungen nach Großbritannien haben.
Bei Calais leben Tausende Flüchtlinge in Zelten und Hütten aus Plastikplanen und Spanplatten. Wegen der katastrophalen Bedingungen, die dort herrschen, ist auch von einem "Slum"- oder "Dschungel"-Lager die Rede. Nachts versuchen viele Menschen, durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal illegal nach Großbritannien zu gelangen. Weil die Briten nicht zur Schengenzone gehören, finden die Grenzkontrollen auf der französischen Seite des Tunnels statt.
Großbritannien will 20.000 Syrer bis zum Jahr 2020 aufnehmen, sie aber aus den Lagern rund um die syrische Grenze holen. Die Aufnahme bereits in Europa angekommener Flüchtlinge würde nach Ansicht der Regierung andere ermutigen, die lebensgefährliche Flucht zu wagen.
dpa/est/jp - Bild: Philippe Huguen (afp)