Dramatischer Terroranschlag in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou: Mutmaßliche Islamisten haben ersten Angaben zufolge etwa 20 Menschen getötet und in einem Luxushotel zahlreiche Geiseln genommen. Sicherheitskräfte stürmten das Hotelgelände in der Nacht, nachdem es mehrere Explosionen gegeben hatte. Auch am Samstagmorgen waren weiter Schusswechsel zu hören. Rund 30 Geiseln konnten aus dem "Hotel Splendid" fliehen.
Es war zunächst unklar, wie viele Menschen noch in dem Hotel mit 147 Zimmern eingeschlossen waren. Burkina Fasos Außenminister Alpha Barry sagte dem Sender France 24, es seien Geiseln aus mehreren Ländern in dem Hotel gefangen. Ein Krankenhausmitarbeiter sagte der Deutschen Presse-Agentur, es seien rund 20 Menschen getötet und mehrere lebensgefährlich verletzt worden. Der Innenminister hatte zuvor von nur zehn Toten gesprochen.
Die vermummten Attentäter hatten ihren Angriff im Geschäftszentrum Ouagadougous am Freitagabend gegen 19:30 Uhr Ortszeit (20:30 Uhr MEZ) begonnen. Nach bisherigen Erkenntnissen eröffneten sie zunächst das Feuer im Restaurant "Cappuccino" und griffen dann das gegenüberliegende Hotel an, das zu den größten der Stadt gehört. Die Umgebung wurde weitgehend abgeriegelt.
An der Erstürmung des Hotels sollen auch Soldaten der früheren Kolonialmacht Frankreich beteiligt gewesen sein. Der Pariser Élyséepalast meldete, französische Truppen unterstützten die Soldaten Burkina Fasos. Präsident François Hollande sprach von einem feigen Terrorakt und sagte seinem burkinischen Kollegen Marc Christian Kaboré "volle Unterstützung" zu.
Laut der US-Organisation Site, die Dschihadisten-Propaganda analysiert, bekannte sich die Terrorgruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) zu der Attacke. Die islamistischen Angreifer hätten sich nach eigenen Angaben verschanzt und würden gegen "Feinde der Religion" kämpfen, hieß es. AQMI sprach demnach von 30 getöteten "Kreuzzüglern". Besonders viele Opfer gab es nach ersten Erkenntnissen in dem Restaurant.
Burkina Faso galt bislang als sicheres Land. Der arme Staat grenzt allerdings an Mali, wo vor allem im nördlichen Sahara-Gebiet radikale Islamisten aktiv sind. Der Angriff vom Freitag erinnerte stark an eine ähnliche Attacke vor knapp zwei Monaten in Malis Hauptstadt Bamako. Dort hatten sunnitische Fundamentalisten viele Menschen in einem bei Ausländern beliebten Hotel, dem "Radisson Blu", als Geiseln genommen. Rund 20 Menschen wurden getötet. Auch für diese Tat wurden mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbundene Islamistengruppen verantwortlich gemacht.
Burkina Fasos Langzeitpräsident Blaise Compaoré floh nach anhaltenden Massenprotesten im Oktober 2014 außer Landes. Auf ihn folgte eine von Michel Kafando geführte Übergangsregierung, die im September mit Mühe und Not einen Militärputsch durchstand. Im November fanden erstmals wieder freie Wahlen statt, aus denen der Oppositionspolitiker und frühere Regierungschef Kaboré als neuer Präsident hervorging.
Das Land ist der größte Baumwollproduzent Afrikas und hat auch reiche Goldvorkommen. Dennoch gehört der Binnenstaat, der unter anderem an Mali, Ghana und die Elfenbeinküste grenzt, einem umfassenden UN-Index zufolge zu den fünf ärmsten Ländern der Welt.
dpa/cd - Bild: Ahmed Ouoba (afp)