Im Kampf gegen die Ölpest vor der US-Küste gibt es einen ersten Hoffnungsschimmer. Nach diversen Fehlschlägen ist es Experten des Ölkonzerns BP gelungen, zumindest einen Teil des ausströmenden Öls abzusaugen. Allerdings dürfte es noch bis zu zehn Tage dauern, bis das Leck in 1500 Meter Tiefe endgültig geschlossen werde.
Die Operation zur Eindämmung der Ölpest gilt als höchst kompliziert. Ein Sprecher sagte, es sei mit Hilfe ferngesteuerter Mini-U-Boote gelungen, ein rund 1,6 Kilometer langes Absaugrohr von rund zehn Zentimeter Durchmesser in das defekte Steigrohr von 53 Zentimeter Durchmesser einzuführen. "Wir hoffen, dass wir in der Lage sind, das Rohr dort zu halten".
Zuvor hatte sich das Absaugrohr bei zwei Anläufen verschoben und die Operation musste jeweils abgebrochen werden. Beobachter sprechen von einem ersten entscheidenden Fortschritt im Kampf gegen die Ölpest: Erstmals seit dem Unfall der Bohrinsel 'Deepwater Horizon' vor fast vier Wochen endete eine Operation nicht mit einem völligen Fehlschlag.
Die Regierung von Präsident Obama reagierte zurückhaltend. Diese Technik stelle keine Lösung des Problems dar, und es sei noch unklar, wie erfolgreich sie sein könnte, hieß es in einer Erklärung.
Neue Negativ-Nachrichten
US-Wissenschaftler haben riesige Unterwasser-Ölschwaden entdeckt. Diese seien bis zu 16 Kilometer lang, sechs Kilometer breit und hätten eine Höhe von rund 100 Meter. "Im Vergleich zu dem, was wir an der Wasseroberfläche sehen, gibt es eine erschreckenden Menge an Öl in der Tiefe", sagt die Meeresforscherin Samantha Joye von der University of Georgia.
Der Sauerstoffgehalt in der Nähe der Ölschwaden liege bereits rund 30 Prozent unter den Normalwerten, dies könnte sich zu einer echten Gefahr für Meerestiere auswachsen. Ursache könnte der Einsatz jener Chemikalien sein, die das Öl bereits unter Wasser zersetzen sollen.
dpa/est