Die Eurogruppe hat den umstrittenen Entwurf für die Rentenreform in Griechenland gelobt. "Das ist ein ernsthafter Vorschlag", sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem am Donnerstag in Brüssel. EU-Währungskommissar Pierre Moscovici schränkte ein, es seien "noch viele Sachen zu debattieren".
Aus Protest gegen eine geplante drastische Erhöhung ihrer Renten- und Versicherungsbeiträge legten unterdessen die meisten griechischen Rechtsanwälte am dritten Tag in Folge ihre Arbeit nieder. Mehr als 2000 Anwälte zogen durch die Straßen Athens.
Die Reform ist der größte Brocken bei der - noch nicht begonnenen - Überprüfung des Rettungsprogramms von bis zu 86 Milliarden Euro. Die Geldgeber hatten den Plan im vergangenen Sommer aufgelegt, um Athen vor der Pleite zu bewahren. Der Vorschlag der Links-Rechts-Regierung beinhaltet Kürzungen von im Durchschnitt 15 Prozent für alle neuen Renten sowie Erhöhungen der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge.
Ärzte und Apotheker wollen in den kommenden Tagen auf die Straße gehen. Die Bauernverbände drohen damit, wichtige Verkehrsadern des Landes zu blockieren, wenn die Regierung das neue Gesetz nicht zurücknimmt.
Ohne die Rentenreform werden die Geldgeber die Überprüfung des Programms nicht abschließen, das hatten sie mehrfach angekündigt. Eine erfolgreiche Kontrolle ist Voraussetzung für Schuldenerleichterungen, auf die Athen seit langem dringt. Der staatliche Schuldenberg dürfte im laufenden Jahr rund 200 Prozent der Wirtschaftsleistung erreichen, erlaubt sind höchstens 60 Prozent.
dpa/rkr/km - Bild: Louisa Gouliamaki/AFP