Bei Anschlägen in Pakistan und Afghanistan haben Extremisten mehr als 20 Menschen getötet. In der südwestpakistanischen Stadt Quetta starben mindestens 15 Menschen bei einem Taliban-Selbstmordattentat auf eine Einrichtung für Impfungen gegen die Kinderlähmung. Fast zeitgleich griffen Bewaffnete am Mittwochmorgen in der ostafghanischen Stadt Dschalalabad das pakistanische Konsulat an. Sieben Polizisten und drei Angreifer kamen ums Leben. Zu der Tat bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Die Leiterin der Anti-Polio-Initiative in Pakistan, Ayesha Farooq, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Polizisten in Quetta hätten sich gerade versammelt, um Teams zu begleiten, die später rund um die Stadt Kinder impfen sollten. Dann habe der Attentäter seinen Sprengsatz gezündet. Der Polizei zufolge starben 13 Beamte und zwei Zivilisten. Auch unter den 25 Verletzten seien viele Sicherheitskräfte. Zu dem Anschlag bekannte sich die pakistanische Talibangruppe Tehrik-e Taliban.
Pakistan hatte zwei Tage zuvor eine Initiative zur Polio-Impfung von 2,4 Millionen Kindern gestartet. Impfkampagnen werden in dem Land streng bewacht. Manche Extremisten denken, die Impfungen seien eine Verschwörung zur Sterilisierung von Muslimen, andere, dass Impfhelfer westliche Spione seien. Rund 100 Polizisten und Krankenschwestern wurden seit 2012 bei Angriffen von Islamisten auf Impfteams getötet.
Pakistan und Afghanistan sind die einzigen Länder, in denen Kinder noch an der gefährlichen Kinderlähmung erkranken. Farooq kündigte eine Fortsetzung der Impfungen an.
Tehrik-e Taliban war Ziel großer Militäroffensiven, nachdem einige Kämpfer im Dezember 2014 an einer vom Militär betriebenen Schule in Peschawar 136 Kinder massakrierten. Die Armee gibt an, seitdem mehr als 3.500 Taliban getötet zu haben.
In der Innenstadt des ostafghanischen Dschalalabad sprengte sich ein IS-Kämpfer mit einer Autobombe in die Luft. Anschließend kämpften Sicherheitskräfte fast vier Stunden gegen zwei weitere Extremisten, die sich in ein leerstehendes Haus geflüchtet hatten. Bei dem Gefecht starben neben den beiden IS-Mitgliedern nach Angaben des Innenministeriums sieben Polizisten.
Seit dem Sommer hat die Zahl amerikanischer Drohnenangriffe und afghanischer Militärschläge gegen den IS in Ostafghanistan stark zugenommen. Der Oberbefehlshaber der Nato-Mission Resolute Support, John Campbell, sagte im Dezember, der IS arbeite dort auf eine feste Basis hin und verfüge mittlerweile über 1.000 bis 3.000 Kämpfer.
Das pakistanische Außenministerium ermahnte die afghanische Regierung in einer Stellungnahme, ihre Einrichtungen zu schützen. Pakistanische Einrichtungen sind in Afghanistan bisher nicht angegriffen worden.
Bild: Banaras Khan (afp)