Als Reaktion auf einen neuen Atomtest Nordkoreas hat Südkorea seine Propaganda-Beschallung an der Grenze wieder aufgenommen. Entlang der demilitarisierten Zone (DMZ) tönen aus den Lautsprechertürmen nach fünfmonatiger Unterbrechung südkoreanische Popmusik (K-Pop), gewöhnliche Nachrichten und Kritik am kommunistischen Regime unter Machthaber Kim Jong Un. An elf Stellen entlang der rund 240 Kilometer langen Grenze seien die Anlagen wieder in Betrieb genommen worden, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul am Freitag mit.
Durch die antikommunistische Propaganda könnten sich wie in der Vergangenheit die Spannungen deutlich erhöhen. Pjöngjang hatte angesichts solcher Beschallung im vergangenen Sommer von einem "offenen Kriegsakt" gesprochen und einen "Quasi-Kriegszustand" ausgerufen. Die Beschallung dringt bis zu 24 Kilometer weit nach Nordkorea hinüber.
Großbritanniens Außenminister Philip Hammond rief Südkorea zur Zurückhaltung auf, um eine Eskalation zu vermeiden.
Nordkorea hatte am Mittwoch nach eigenen Angaben erstmals eine Wasserstoffbombe getestet und damit weltweit Empörung ausgelöst. Südkoreas Regierung beschloss daraufhin am Donnerstag, die Beschallungsaktion wieder aufzunehmen. Seoul hatte die Sendungen im August infolge neuer Spannungen nach elfjähriger Unterbrechung wieder aufgenommen. Erst nach bilateralen Krisengesprächen wurde die Beschallung wieder beendet.
Nach dem neuen Atomtest durch Nordkorea streben die USA eine härtere Gangart der Weltgemeinschaft im Umgang mit dem kommunistischen Regime in Pjöngjang an."Der Test unterstreicht die Notwendigkeit einer stärkeren, festen internationalen Antwort", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, John Kirby, in Washington. "Möglicherweise ist jetzt die Zeit gekommen, schärfere Sanktionen zu verhängen." Zuvor hatten sich US-Präsident Obama, die südkoreanische Präsidentin Park und Japans Ministerpräsident Abe auf eine enge Zusammenarbeit im Vorgehen gegen Nordkorea geeinigt.
dpa/jp/sr - Bild: Yonhap/afp