Der Mann, der am Donnerstag vor einem Pariser Polizeikommissariat niedergeschossen worden ist, trug eine Attrappe einer Sprengstoffweste. Dies meldete die französische Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag unter Berufung auf das Innenministerium und Justizkreise. Nach dem Vorfall waren Sprengstoffexperten gerufen worden.
Der Mann war mit einem Messer bewaffnet. Er hatte versucht, in das Polizeikommissariat einzudringen. Der Angreifer hatte eine Abbildung der Flagge der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bei sich, wie die Staatsanwaltschaft bestätigte. Nach Angaben eines Polizeigewerkschafters soll der Mann "Allah ist groß!" gerufen haben.
Neben einem Mobiltelefon fanden die Ermittler eine handgeschriebene Forderung in arabischer Sprache. Die Staatsanwaltschaft eröffnete ein Untersuchungsverfahren. Nach dem Angriff war der Tatort in der Nähe des beliebten Viertels Montmartre weiträumig abgesperrt worden. Zwei Schulen in der Umgebung wurden geschlossen.
Die Tat ereignete sich am Jahrestag des Überfalls auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo". Bei den Anschlägen auf "Charlie Hebdo", eine Polizistin und einen koscheren Supermarkt hatten Islamisten im Januar letzten Jahres insgesamt 17 Menschen getötet. In den Monaten danach war Frankreich immer wieder das Ziel islamistischer Terroristen. Gewalttätiger Höhepunkt war die Mordserie in Paris und Saint-Denis im November, bei der 130 Menschen getötet wurden. Seitdem gilt in Frankreich der Ausnahmezustand.
Hollande wirbt für verschärfte Gesetze
Am Donnerstagvormittag hatte Frankreichs Präsident François Hollande anlässlich des Jahrestages der Anschläge für verschärfte Sicherheitsgesetze geworben. Hollande sagte vor Vertretern von Polizei, Gendarmerie und Militär, die Doktrin der Sicherheitskräfte müsse an die terroristische Bedrohung angepasst werden. So sollten Informationen zwischen den verschiedenen Diensten besser ausgetauscht werden.
Die Regierung bereitet derzeit eine Verfassungsänderung sowie ein Gesetz vor, das bei akuten Bedrohungen zum Beispiel das Durchsuchen von Fahrzeugen im Umfeld möglicher Terror-Ziele erlauben soll.
dpa/est - Bild: Lionel Bonaventure/AFP