Deutschlands Kohlekraftwerke stoßen jährlich rund sieben Tonnen giftiges Quecksilber aus. Laut einem Gutachten des Hamburger Instituts für Ökologie und Politik ist Deutschland in der EU bei der Quecksilberbelastung Spitzenreiter neben Polen und Griechenland.
70 Prozent des Quecksilberausstoßes in Deutschland gehen laut der Studie auf Kohlekraftwerke zurück. Den Auftrag zur Studie hatte die Bundestagsfraktion der Grünen gegeben. Sie krisieren erneut, die Grenzwerte für Quecksilber seien zu niedrig.
Das deutsche Bundesumweltministerium weist die Vorwürfe zurück. "Deutschland hat sich bei der Neuregelung für niedrige EU-Grenzwerte eingesetzt, auch gegen die Vorbehalte unserer EU-Partner, die nicht alle bereit waren, die Quecksilber-Emissionen zu senken und zu überwachen", sagt dazu die Umweltministerin Barbara Hendricks.
Bei Säuglingen und Kleinkindern kann Quecksilber zu Gehirnschäden führen. Zusätzlich kann das Schwermetall auch bei Erwachsenen krebserregend und nervenschädigend sein. Moderne Filtertechnik könne helfen, rund 85 Prozent der Quecksilber-Emissionen großer Braun- und Steinkohlekraftwerke zu vermeiden, betonten die Hamburger Forscher.
"Wendet man die US-Grenzwerte in Deutschland an, würde kein Braunkohlekraftwerk weiter am Netz bleiben dürfen", sagte der Sprecher der Grünen. Lediglich das stillgelegte Steinkohlekraftwerk Datteln in Nordrhein-Westfalen würde den US-Grenzwert erfüllen, 52 weitere Kohlekraftwerke würden diesen jedoch übersteigen.
dpa/fs - Bild: Patrick Pleul/AFP