Mit einer Reihe von Neuerungen haben am Samstag nach mehr als einjähriger Vorbereitung die weltberühmten Passionsspiele von Oberammergau begonnen. Bei kaltem und regnerischem Wetter zog zunächst der Chor auf der riesigen Freilichtbühne ein. Mit einem Prolog begann danach die Premiere.
Seit fast 400 Jahren führen die Bewohner des bayerischen Gebirgsdorfes regelmäßig ein «Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus» auf. Sie erfüllen damit ein Pestgelübde aus dem Jahr 1633. Regisseur Christian Stückl - er leitet die Spiele zum dritten Mal - stellt die Figur des Christus nicht passiv und leidend dar, sondern als aktiv handelnden Menschen, der sein Leben allein auf Gott ausrichtet.
Erstmals dauern die Aufführungen bis in die Nacht. Stückl nutzt so die Dunkelheit dramaturgisch für die Kreuzigung und die Auferstehung. Auch der Text wurde komplett überarbeitet. Die Passionsspiele finden alle zehn Jahre statt. Zu den mehr als 100 Aufführungen werden bis 3. Oktober rund eine halbe Million Besucher aus aller Welt erwartet. Die Hälfte der gut 5000 Einwohner ist auf oder hinter der Bühne aktiv. Die Gemeinde erhofft sich als Veranstalter einen Reingewinn von 28 Millionen Euro.
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