Wer machte 2015 Schlagzeilen? Wer war Gesprächsstoff? Ein Rückblick auf das vergangene Jahr.
TIL SCHWEIGER: Ob man den nuschelnden Filmstar mag oder nicht - Schweiger (51) ist wohl der Prominente, der sich in Deutschland am lautesten gegen Fremdenhass und Rassismus aussprach. Er fand in Vizekanzler Sigmar Gabriel einen Verbündeten. Sein Plan, in einer Kaserne ein Flüchtlingsheim mitzubauen, geriet ins Stocken. Mit einer Stiftung will sich der Schauspieler für benachteiligte Jugendliche einsetzen. Alles nur PR? Habe er als erfolgreichster deutscher Filmemacher nicht nötig, so Schweiger in einer Talkshow.
CHARLIE SHEEN: Er machte im US-Fernsehen öffentlich, dass er HIV-positiv ist. Der Star aus der Fernsehserie "Two and a Half Men" berichtete, er sei wegen der Infektion um Millionen erpresst worden. Der 50-Jährige bekam prominente Unterstützung: "Mit dem Fortschritt der ärztlichen Versorgung und den Medikamenten kann er diese Krankheit bekämpfen und ein langes Leben führen", schrieb der Ex-Basketballstar Earvin "Magic" Johnson bei Twitter. Dessen HIV-Infizierung ist seit mehr als 20 Jahren bekannt.
CAITLYN JENNER: Sie hieß früher Bruce Jenner und war so gut wie unbekannt. Das änderte sich, als der frühere Spitzensportler und Stiefvater von Fernsehpromi Kim Kardashian im April verkündete: "Ich bin eine Frau." Ihren Wandel dokumentierte die 66-Jährige im Magazin "Vanity Fair" und in einer TV-Doku. Transgender (das Abweichen vom sozial zugewiesenen Geschlecht) wurde auch dank Caitlyn Jenner 2015 ein großes Thema.
CLAIRE DANES: Sie zog es in der fünften Staffel der Agentenserie "Homeland" nach Berlin. Danes (36) besuchte dort das "Berghain" und war von dem Technoclub begeistert, wie sie in einer US-Talkshow erzählte. Randnotiz: Am Filmset von "Homeland" jubelten Künstler den Machern Graffiti-Botschaften unter und nahmen so die US-Serie aufs Korn.
ANNEGRET R.: Mit 65 noch mal Mutter werden - und dann auch noch Vierlinge? Dieses schwierige Abenteuer ging eine Berliner Lehrerin ein, möglich gemacht durch eine Samen- und Eizellenspenden in der Ukraine. Nach drei Monaten auf der Frühchenstation der Charité-Klinik konnten die Ärzte die vier Kleinen im August nach Hause entlassen. Die Lehrerin hat bereits 13 ältere Kinder.
EL CHAPO: Dem wohl mächtigsten Drogenhändler der Welt gelang im Juli die Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko. Joaquín "El Chapo" Guzmán Loera spazierte durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel in die Freiheit.
ELYAS M'BAREK: Er war und ist der Mädchenschwarm des Jahres. Wo der Schauspieler auftrat, spielten sich Szenen ab wie früher bei Boygroup-Konzerten. Der Rummel um "Fack Ju Göhte 2" war so groß, dass die Polizei in Nürnberg sogar eine Veranstaltung abbrechen musste. Der 33-Jährige hat bei Facebook fast 2,4 Millionen Fans - mehr als Matthias Schweighöfer.
PRINZESSIN CHARLOTTE: Unbekannt ist, wie viele Stunden Arbeitskraft in den Büros weltweit verloren ging, als die ersten Bilder von Prinz George (2) mit seiner kleinen Schwester Charlotte Elizabeth Diana auf dem Schoß öffentlich wurden. Sehr niedlich! Das zweite Kind von Prinz William und Kate (beide 33) kam im Mai zur Welt. Getauft wurde der fünfte Urenkel der Queen mit Jordan-Wasser.
BILL COSBY: Er war über Jahrzehnte der verehrte TV-Familienvater der Nation. Diesen Ruf verdankte der heute 78-jährige Komiker seiner Rolle als witziger Vorzeige-Vater in der 80er Jahre-Sitcom "Die Bill Cosby Show". Doch das Image ist schwer angekratzt. Dutzende Frauen werfen dem Fernseh-Star sexuellen Missbrauch vor. Dieses Jahr kamen Zivilklagen dazu. Cosby und seine Anwälte bestreiten die Vorwürfe. Viele der angeblichen Übergriffe liegen bereits lange zurück und gelten deshalb als verjährt. Doch der Druck auf den Komiker wuchs.
DIE WULFFS: Sie sind wieder zusammen. Der frühere Bundespräsident Christian Wulff (56) erlebte das Liebes-Comeback mit seiner Frau Bettina (42) besonders intensiv. "Ich bin sehr erleichtert, dass meine Frau und ich auf neue Weise, in großer Intensität, wieder zueinandergefunden haben", sagte er in einem Interview. Im Mai hatten die Anwälte der beiden erklärt, dass sie nach gut zweijähriger Trennung wieder ein Paar seien.
HITCHBOT: Kein Mensch, aber das Roboterkunstwerk war eine echte Type. Per Anhalter reiste "Hitchbot" durch Kanada und Deutschland und wurde zum Medienstar. Doch eine große Tour durch die USA endete im August - und nicht gut. Endstation Philadelphia: Das Konstrukt aus Eimer, Schwimmnudeln, Kinder-Gummistiefeln und einem Tablet-Computer als Hirn wurde zerstört. Comeback nicht ausgeschlossen.
Von Caroline Bock, dpa - Beitragsbild: Chris Jackson (afp)