Weil das Epizentrum des Bebens im gebirgigen Norden Afghanistans lag und dort in einigen Gebieten Schnee und Schlamm die Straßen blockieren, könnten Schäden oder die Zahl der Opfer aber auch erst nach Tagen bekanntwerden, hieß es von den Behörden. Radio Pakistan meldete, in den grenznahen pakistanischen Bezirken Peshawar und Hangu seien 56 Menschen in Krankenhäuser eingeliefert worden.
Der afghanische Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah setzte für Samstagmorgen ein Krisentreffen mit der Katastrophenbehörde an. Deren Sprecher, Omar Mohammadi, sagte, dass Teams in die vier am stärksten betroffenen Nordprovinzen Badachschan, Bachlan, Tachar und Kundus geschickt worden seien. "Bisher haben wir den Eindruck, dass die Schäden nicht so schwer sind und kein Grund zu großer Sorge besteht."
In einem Dorf in Bachlan seien vier Häuser von einer durch das Beben ausgelösten Schlammlawine zerstört worden. Es sei niemand verletzt worden. Der Leiter der Gesundheitsbehörde in der weiter südlich gelegenen Provinz Nangarhar sagte, es habe zwölf leicht verletzte Patienten gegeben.
In Afghanistan bewegte sich die Erde fast eine Minute lang, berichteten Augenzeugen in der Nacht. Tausende Menschen rannten auf die Straßen, auch getrieben von ihren Erinnerungen an das jüngste Beben Ende Oktober. Bei den Erdstößen der Stärke 7,5 waren damals in Afghanistan und Pakistan um die 400 Menschen ums Leben gekommen.
Der Norden Afghanistans ist besonders erdbebengefährdet, weil hier die indische und die asiatische Erdplatte aufeinandertreffen. Beben, die hier ihren Ursprung haben, sind auch in Tadschikistan, Pakistan und Indien spürbar.
dpa/rkr/km - Bild: A Majeed/AFP