Die US-Notenbank hat erstmals seit fast zehn Jahren wieder die Zinsen erhöht. Die Federal Reserve leitete damit nach einer sieben Jahre dauernden Phase der Krisenintervention die Rückkehr zur Normalität in der Geldpolitik ein. "Das bedeutet das Ende einer außergewöhnlichen Periode", sagte Notenbankchefin Janet Yellen am Mittwoch in Washington.
Die kurzfristigen Zinsen, die Banken zahlen müssen, wenn sie sich über Nacht Geld leihen, steigen um zunächst 0,25 Prozentpunkte auf ein Zielniveau zwischen 0,25 und 0,5 Prozent. Das hatte der Offenmarkt-Ausschuss der Fed in seiner Dezember-Sitzung einstimmig entschieden.
Die Märkte reagierten unmittelbar nach der Entscheidung in Washington wenig aufgeregt. Der Kurs des Euro zum Dollar pendelte leicht, blieb aber weitgehend stabil. Der Dow-Jones-Index, der die wichtigsten US-Aktien abbildet, stieg leicht.
Die Entscheidung war weltweit weitgehend in dieser Form vorhergesehen worden. Die Fed versprach, künftig vorsichtig voranzugehen und die Zinsen nur schrittweise ansteigen zu lassen. Die Geldpolitik werde "graduell" sein", heißt es in einem Statement. "Wir hatten sehr niedrige Zinsen und wir haben eine sehr kleine Bewegung vorgenommen", sagte Yellen. Viele Analysten sehen den nächsten Zinsschritt der Fed erst in mehreren Monaten kommen.
Die US-Arbeitslosenquote ist von über zehn Prozent inmitten der Finanzkrise auf zuletzt fünf Prozent gesunken, im November kamen über 200.000 neue Stellen hinzu. Der Ausschuss sei auch überzeugt, dass sich die Inflation - derzeit durch niedrige Energie- und Lebensmittelpreise gedrückt - wieder der Zielmarke von zwei Prozent annähere, heißt es in dem Statement.
Für die Geldpolitik in Europa werden von der US-Entscheidung keine unmittelbaren Konsequenzen erwartet.
dpa/sh/sr - Bild: Saul Loeb (afp)