Bei einer Welle der Gewalt sind im ostafrikanischen Burundi mindestens 90 Menschen getötet worden. Inzwischen hat das belgische Außenministerium eine Reisewarnung für Burundi herausgegeben. Die 400 Belgier vor Ort sind aufgerufen, das Land zu verlassen. Seit dem bisher schlimmsten Gewaltausbruch vergangenen Freitag wird den Einwohnern der Hauptstadty Bujumbura geraten, möglichst in ihren Häusern zu bleiben.
Burundi steckt seit einem Putschversuch im Mai in einer schweren politischen Krise. Auslöser war das Streben von Präsident Nkurunziza nach einer dritten Amtszeit, die in der Verfassung nicht vorgesehen ist.
Erst vor zehn Jahren war ein verheerender Bürgerkrieg zwischen der Hutu-Mehrheit und der Tutsi-Minderheit mit 300.000 Toten zu Ende gegangen.
Wir haben uns mit Manuel Wollschläger über die Gewalteskalation in Burundi unterhalten. Wollschläger ist Koordinator des Zivilen Friedensdienstes der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe in der Region Große Seen, d.h. im Kongo, in Ruanda und Burundi. Derzeit hält er sich in der burundischen Hauptstadt Bujumbura auf. Im BRF-Interview spricht er über die aktuelle Lage im Land und die Gefahr eines neuen Bürgerkriegs.
Rudi Schroeder - Bild: Mary Mndeme/OXFAM/AFP