Historischer Durchbruch in Paris: Erstmals haben sich nahezu alle Staaten der Erde auf einen verbindlichen Weltklimavertrag geeinigt. Zentrales Ziel der gut 190 Länder ist es, die durch Treibhausgase verursachte Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen - und wenn möglich sogar auf 1,5 Grad. Über den Vertrag war zwei Wochen lang verhandelt worden. Allerdings werden die nationalen Klimaziele auch weiterhin von den einzelnen Ländern festgelegt - bislang reichen die vorliegenden Pläne nicht aus, um den Klimawandel auf ein erträgliches Maß zu begrenzen.
"Der Text, den wir vor uns haben, ist nicht perfekt", sagte die südafrikanische Umweltministerin Edna Molewa, die für eine Gruppe von mehr als 130 Entwicklungs- und Schwellenländern einschließlich Chinas sprach. "Aber wir glauben, dass er eine solide Basis darstellt, von der wir unser verstärktes Handeln mit neuer Entschlossenheit beginnen können."
Laut Vertragstext soll der Ausstoß von Treibhausgases möglichst bald sinken. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sollen dann nicht mehr Treibhausgase ausgestoßen werden, als an anderer Stelle, zum Beispiel von Wäldern, aufgenommen werden können - das heißt: Es sollen netto keine zusätzlichen Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen. Treibhausgase lassen wie das Glas im Treibhaus Sonnenstrahlen bis zum Erdboden durch. Die von der Erde reflektierten Infrarotstrahlen nehmen sie jedoch auf und erwärmen so die Luft.
Die Verhandlungen hatten sich vor allem in den letzten Tagen zäh gestaltet, die Konferenz war deshalb um einen Tag verlängert worden. Frankreichs Präsident François Hollande hatte bei der Vorstellung des Textvorschlags am Mittag mit einer leidenschaftlichen Rede um Zustimmung geworben. "Es ist selten, dass es im Leben die Gelegenheit gibt, die Welt zu verändern. Sie haben diese Gelegenheit", sagte er zu den Delegierten.
Zahlreiche Umweltschützer werteten den Vertragstext als starkes Signal zur Abkehr von den fossilen Energien Kohle, Öl und Gas. Sie hätten sich aber früheres Handeln und mehr konkrete Verpflichtungen für die einzelnen Staaten gewünscht.
dpa/km - Bild: François Guillot/AFP