Die kommenden Stunden sind die entscheidenden auf der Pariser Klimakonferenz: Nach schwierigen Verhandlungen will der französische Außenminister und Konferenzleiter Laurent Fabius am Vormittag seinen Vorschlag für einen Weltklimavertrag präsentieren.
Der neue Textentwurf soll die verbliebenen Streitpunkte überbrücken und noch am Nachmittag von den 196 Vertragspartnern angenommen werden. Es wäre der erste Vertrag, mit dem sich nahezu alle Staaten auf Klimaschutz verpflichten. Ob dieser Zeitplan aufgeht, ist aber noch fraglich.
Die französischen Gastgeber rechnen offenbar mit der Annahme des Vertragsentwurfs: Präsident François Hollande selbst will zur Vorstellung des Papiers zum Konferenzgelände in Le Bourget bei Paris kommen, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf sein Umfeld berichtete.
Wie AFP weiter meldete, wurde der Entwurf in der Nacht fertigstellt. Die Nachrichtenagentur berief sich auf Eingeweihte in der Konferenzleitung. Präsentiert werden soll der Vorschlag demnach um 11:30 Uhr. Ursprünglich war dafür 9:00 Uhr geplant. Die Übersetzung des Entwurfs machte dem Bericht zufolge aber die Verschiebung nötig.
Am Freitag waren beträchtliche Spannungen deutlich geworden. Eine selbst ernannte Koalition der Ehrgeizigen aus EU, USA und zahlreichen Entwicklungsländern warnte davor, bei den Bestimmungen zum Klimaschutz hinter dem letzten Textentwurf zurückzubleiben. Umstritten ist nach wie vor die Frage der Finanzhilfen für Entwicklungsländer. EU und USA wollen hier künftig auch finanzstarke Schwellenländer zur Kasse bitten, diese lehnen das ab.
Wegen anhaltender Differenzen hatte Gastgeber Frankreich die Konferenz um einen Tag verlängert. In fieberhaften Gesprächen im kleinen Kreis suchten Minister und Unterhändler nach Kompromissen bei den umstrittenen Kernpunkten. Auch Staatschefs schalteten sich ein. Hoffnung schöpften Umweltschützer aus der Ankündigung, dass Brasilien sich der informellen Allianz für einen ehrgeizigen Klimavertrag anschloss.
dpa/sh/km - Bild: Patrick Kovarik/AFP