Russlands Präsident Wladimir Putin droht der Türkei wegen des Abschusses eines russischen Kampfjets im Grenzgebiet zu Syrien ernsthafte Konsequenzen an. Die russischen Piloten schonten sich im Kampf gegen den Terror nicht, sagte Putin am Dienstag live im russischen Fernsehen. "Doch der heutige Verlust ist ein Stoß in den Rücken, begangen von Helfershelfern von Terroristen", sagte Putin bei einem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah II. in Sotschi.
Das russische Flugzeug Su-24 habe bei seinem Kampfeinsatz gegen Terroristen in Syrien keine Gefahr für die Türkei dargestellt. Es sei von einem türkischen Kampfjet einen Kilometer innerhalb syrischen Luftraums getroffen worden. Die Absturzstelle liege vier Kilometer innerhalb Syriens.
"Das tragische Ereignis wird ernsthafte Auswirkungen auf die russisch-türkischen Beziehungen haben", sagte Putin. "Wir werden niemals dulden, dass solche Verbrechen wie das heutige begangen werden." Die türkischen Streitkräfte hatten mitgeteilt, ein Flugzeug unbekannter Herkunft habe den türkischen Luftraum verletzt, Warnungen ignoriert und sei daraufhin abgeschossen worden.
Nato-Sondersitzung
Nach dem Abschuss hatte die Türkei eine Sondersitzung der Nato einberufen. Die Türkei wolle dabei die Verbündeten über den Abschuss informieren.
Die Türkei hatte bereits im Juli nach Terroranschlägen ein Nato-Sondertreffen beantragt. Damals berief sie sich auf Artikel 4 des Nato-Vertrags. Dieser sieht Konsultationen vor, wenn ein Mitglied meint, dass die Unversehrtheit des eigenen Territoriums, die politische Unabhängigkeit oder die eigene Sicherheit bedroht sei. Am Dienstag war von Artikel 4 zunächst keine Rede.
Bereits Anfang Oktober waren zudem aus Syrien kommende russische Kampfflugzeuge unerlaubt in den türkischen Luftraum eingedrungen. Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte damals von einer schwerwiegenden Verletzung gesprochen. Jetzt haben türkische Streitkräfte ein russisches Kampfflugzeug im syrisch-türkischen Grenzgebiet abgeschossen.
dpa/est - Illustrationsbild: ALexander Kots (afp)