Zwei Selbstmordattentäterinnen haben bei einem neuen Anschlag im Norden Nigerias zahlreiche Menschen getötet. Über 25 Menschen seien bei zwei Explosionen in der Stadt Kano im gleichnamigen Bundesstaat ums Leben gekommen, sagten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Die Täterinnen hätten ihre Sprengstoffgürtel in einem belebten Einkaufsviertel gezündet. Ein Polizeisprecher bestätigte zunächst nur fünf Tote und vier Verletzte.
Wenige Stunden zuvor hatten vermutlich Islamisten im Nordosten des Landes mindestens 32 Menschen getötet. Sie hatten einen Sprengsatz auf einem Parkplatz der Stadt Yola im Bundesstaat Adamawa gezündet. Unter den Opfern seien viele Frauen und Kinder, hieß es. Weitere 80 Menschen seien laut der Nationalen Behörde für Krisenmanagement verletzt in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. Es war zunächst unklar, ob es sich um eine Autobombe oder um ein Selbstmordattentat handelte.
Der Parkplatz liegt in der Nähe eines großen Gemüsemarktes im Viertel Jimeta. Zum Zeitpunkt der Explosion hätten sich dort Dutzende Händler aufgehalten, die ihre Waren nach dem Tagesgeschäft zusammenpackten, sagten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Andere Menschen seien auf dem Weg zum Abendgebet gewesen. Die Explosion sei in der ganzen Stadt zu hören gewesen.
Die Taten erinnern an frühere Anschläge der islamistischen Terrororganisation Boko Haram. Die sunnitischen Fundamentalisten terrorisieren seit Jahren den Nordosten Nigerias und Grenzregionen der Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad. Im März hatte ihr Anführer Abubakar Shekau der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen.
Die Extremisten der Boko Haram wollen in der Region einen sogenannten Gottesstaat mit strengster Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia, errichten. Bei Anschlägen und Angriffen der Gruppe wurden seit 2009 mindestens 14.000 Menschen getötet.
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