Griechenland hat sich nach mehrtägigen Verhandlungen mit den Kontrolleuren seiner Gläubiger auf ein Bündel von Reformen geeinigt. Dies öffne den Weg für die Freigabe von zusammen zwölf Milliarden Euro an Hilfsgeldern, teilte der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos am frühen Dienstagmorgen mit. EU-Diplomaten berichteten in Brüssel, das Geld könne aber erst fließen, wenn das Parlament in Athen am Donnerstag die dafür nötigen Gesetze beschlossen habe. Am Freitag könnte dann die Eurogruppe grünes Licht für die Auszahlung der nächsten Tranche geben.
Es geht um zehn Milliarden Euro für die griechischen Banken - das Geld ist bereits seit längerem auf einem Sonderkonto des Euro-Rettungsschirms ESM für Athen reserviert und schnell abrufbar. Zudem steht noch eine Kreditrate von zwei Milliarden Euro zugunsten des griechischen Haushalts aus. Das gesamte Rettungsprogramm hat einen Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro. 13 Milliarden Euro Hilfsgelder waren bereits im August geflossen.
Wichtigstes Thema sind nach den Worten von Tsakalotos die sogenannten faulen Kredite. Sie haben inzwischen ein Gesamtvolumen von mehr als 100 Milliarden Euro erreicht. Etwa 25 Prozent der sozial schwächeren der Bürger, die ihre Kredite nicht mehr bedienen können, sollen vor einer Beschlagnahmung ihrer Wohnung geschützt werden. Wie das staatliche Fernsehen berichtete, soll niemand seine Erstwohnung verlieren, wenn sie einen Wert von bis zu 170.000 Euro hat und sein Jahreseinkommen unter 8.180 Euro liegt. Diese Summe gilt als Armutsgrenze. Im Falle eines Ehepaars steige diese Summe auf 13.917 Euro. Für Familien mit zwei Kindern liegt der Grenzwert bei 20.639 Euro.
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