US-Präsident Barack Obama will sich nach den Terroranschlägen von Paris nicht zu einem Strategiewechsel im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) drängen lassen. Es werde weiter keine größeren Kontingente an US-Bodentruppen im Irak und in Syrien geben, sagte Obama am Montag beim G20-Gipfel im türkischen Belek. "Das wäre ein Fehler." Auch eine Flugverbotszone sei derzeit nicht sinnvoll, weil sie ohne Bodentruppen nicht wirksam durchzusetzen sei.
Zuvor hatten mehrere Präsidentschaftsbewerber der US-Republikaner eine härtere Gangart gefordert. Jeb Bush befürwortete in einem Interview des US-Senders NBC die Entsendung von Bodentruppen im Kampf gegen den IS. Die Präsidentschaftsbewerber Marco Rubio und Donald Trump sprachen sich dafür aus, keine weiteren Flüchtlinge aus Syrien mehr in den USA aufzunehmen. Der Politologe Paul Cruikshank sagte im TV-Sender CNN zu Obamas Strategie: "Das ist nicht die Nachricht, die die Franzosen hören wollen."
Der Kampf gegen den IS könne nur gelingen, wenn die örtliche Bevölkerung dahinterstehe, betonte dagegen Obama in Belek. Ein militärischer Erfolg ausländischer Bodentruppen wäre nach dem Abzug wieder infrage gestellt. "Es wäre eine Wiederholung dessen, was wir schon gesehen haben", sagte der US-Präsident. "Eine Strategie muss auch nachhaltig sein."
Obama kündigte an, den Kampf gegen den IS zu verstärken, jedoch auf Grundlage der bestehenden Strategie. "Das wird Zeit brauchen." Vor den Anschlägen von Paris hätten den USA keine spezifischen Drohungen vorgelegen. Die USA wollten mit Frankreich unter anderem künftig Erkenntnisse ihrer Militär-Geheimdienste teilen.
Unterdessen haben amerikanische Kampfjets in Syrien wieder IS-Stellungen bombardiert und dabei mindestens 116 Tanklaster der Extremisten zerstört. Die Angriffe seien in der Nähe von Deir al-Sur im Osten Syriens geflogen worden, einer Region, die von den Islamisten beherrscht werde, berichtete die "New York Times" am Montag. Die Miliz habe die Lastwagen genutzt, um Rohöl zu schmuggeln, hieß es. Der Einsatz sei schon länger geplant gewesen und stehe nicht in Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris vom vergangenen Freitag.
dpa/okr - Bild: Mandel Ngan (afp)